Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  SEMJON

(getauft am 02.02.2007)

 

 

Ein am 31.01.2007 vor der Ostküste Nordamerikas entstandenes Tiefdruckgebiet zog mit der Höhenströmung relativ langsam nach Osten und wurde am 02.02. über dem offenen Atlantik liegend auf den Namen SEMJON getauft. Dabei intensivierte es sich zunehmend und erreichte am 03.02. mit einem Kerndruck von etwas unter 980hPa zwischen Grönland und Island volle Orkanstärke.

Um das blockierende Hoch DAGMAR herum bewegte sich Tief SEMJON auf Skandinavien zu, seine Warmfront erreichte in der Nacht zum 04.02. Deutschland und verblieb dort am Tage einige Zeit. Während der Südwesten noch vom Hoch-Einfluss profitieren konnte, dominierte in der Nord- und der Osthälfte bei Werten um 7°C hochnebelartige Bewölkung mit einzelnen wenigen Tropfen das Wettergeschehen.

Da die von der Nordsee nach Südosten schwenkende Kaltfront größtenteils parallel zur Höhenströmung lag, kam sie nur langsam voran und erreichte gegen Mittag des 05.02. Norddeutschland. Obwohl die Niederschlagsintensität allgemein eher gering war, reichte die von Nordwesten advehierte hoch reichende Kaltluft aus, um auch im Frontenbereich an einigen Stellen den Niederschlag in Schnee übergehen zu lassen. So meldeten einige Stationen der Lüneburger Heide Schneeregen bei Werten von 2 bis 3°C.

In der Nacht zum 06.02. kam die Kaltfront weiter nach Süden voran, die Niederschläge fielen nun auch etwas ergiebiger aus. So wurden im südlichen Mittelgebirgsraum und am Alpenrand teils über 5 l/m² gemessen. Durch die dichte Bewölkung blieb die Temperatur häufig bei Werten über dem Gefrierpunkt. Lediglich in Norddeutschland führte ein vorübergehendes Aufreißen der Wolkendecke vereinzelt zu leichtem Frost. In Niedersachsen traten dabei Tiefstwerte bis zu -2°C auf. Dort kam es anschließend von der Nordsee her zu meist kurzen Schauern leichter Intensität, die sowohl Graupel als auch Schnee brachten.

Beim Übertreten des Skandinavischen Gebirges bildete sich am 06.02. über der Ostsee ein zweites Tiefzentrum aus, welches fortan als SEMJON I bezeichnet wurde. Es verlagerte sich bis zum 09.02. über die Baltischen Staaten und Russland bis zum Ural und sorgte dabei verbreitet für leichten Schneefall. SEMJON II hingegen verblieb relativ stationär über der Nordsee. In seinem Bereich kam es zu einzelnen, teils kräftigen Schnee- und Graupelschauern. An der Station Berlin-Dahlem konnte immerhin eine geschlossene Schneedecke von 1cm Höhe gemessen werden, wenngleich im Rest der Stadt meist nichts liegen blieb. In der Nacht zum 07.02. ging die Temperatur in Norddeutschland bei zeitweiligem Aufklaren allgemein unter den Gefrierpunkt zurück und erreichte teils Werte unter -5°C. Am kältesten wurde es in Holzdorf am südlichen Rand des Flämings mit -7,1°C.

Im weiteren Verlauf schwächte sich SEMJON II immer weiter ab und ging schließlich am 08.02. in dem neuen Tief TERUAKI auf, welches vor allem in der Mitte Deutschlands für einigen Neuschnee sorgte. SEMJON I löste sich am Ural auf, somit konnten beide ab dem 09.02. nicht mehr in der Berliner Wetterkarte analysiert werden.


Geschrieben am 07.03.2007 von Steffen Dietz

Wetterkarte: 05. und 07.02.2007

Pate: Semjon Schimanke