Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  SIEGFRIED

(getauft am 12.02.2009)

 

Ein kräftiger Trog tiefen Druckes erstreckte sich am Donnerstag, den 12.02.2009 vom Europäischen Nordmeer über Mitteleuropa hinweg bis zum Mittelmeer, an seiner Ostflanke entwickelte sich über Griechenland das ausgeprägte Tiefdruckgebiet SIEGFRIED. Bereits am Tag der Namensgebung war das Tief wetterwirksam. So gab es in seinem Bereich beispielsweise im Norden Tunesiens ergiebigen Regen (Bizerte 33 l/m²), aber auch auf dem Peloponnes (Tripolis 34 l/m²), der West-Türkei und in Rumänien gab es ergiebigen Niederschlag. Vor allem bei letztgenanntem meist als Schnee. Ursache hierfür war das Zusammentreffen unterschiedlicher Luftmassen auf engem Raum.

Der bereits angesprochene Langwellentrog war auch am Freitag, den 13.02.2009 für Europa wetterbestimmend. Auf dessen Vorderseite schwenkte im Tagesverlauf das Bodentief SIEGFRIED von Bulgarien nach Moldawien. Dabei kam es vor allem in Rumänien zu länger andauernden Regen- und Schneefällen. In höheren Lagen der Karpaten schneite es kräftig. Zum Teil fielen dabei über 20 l/m² Niederschlag (z.B. Botosani 26 l/m², Iasi 21 l/m²), was bei ausreichend tiefen Temperaturen eine Neuschneemenge bis zu einem halben Meter bedeuten kann.

Der Tiefdruckwirbel zog in der Folge langsam weiter nach Nordwesten und lag am Samstag, den 14.02.2009 mit Kern über der Ukraine. Mit seinen Fronten bestimmte SIEGFRIED an diesem Tag den Wetterablauf über weiten Teilen Südosteuropas. Dabei fiel verbreitet Schnee, in tieferen Lagen auch Regen. Die Höchsttemperaturen erreichten Werte um +1°C.

Im Tagesverlauf dehnte das Tief seinen Einfluss auch vorübergehend nach Deutschland aus und brachte vor allem dem Erzgebirge und den Landesteilen an der Polnischen Grenze leichten bis mäßigen Schneefall bei leichtem Dauerfrost.

Der Wirbel SIEGFRIED verlagerte sich nun unter Abschwächung weiter nach Nordwesten und erreichte mit seinem Zentrum am Sonntag, den 15.02.2009 Weißrussland. Die größte 24-stündige Niederschlagsmenge wurde mit 11 Litern pro Quadratmeter an einer Wetterstation in Moskau registriert. Im Bereich des Tiefs setzte sich maritime arktische Luft fest, weshalb die Temperatur nur selten über -2°C anstieg. Tallin meldete beispielsweise eine Höchsttemperatur von -4°C, Warschau meldete -1°C und in St. Petersburg wurden -5°C gemessen.

Im Laufe des Tages löste sich der Wirbel wegen geringerer Umgebungstemperaturgegensätze und der Bodenreibung auf.


Geschrieben am 05.03.2009 von R.Büttner

Wetterkarte: 15.02.2009

Pate: Siegfried Deffner