Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet SIGURD

(getauft am 22.02.2011)

 

Entlang einer Front über dem Atlantik bildete sich an einer Wellenstörung ein zunächst flaches Wellentief, dass am 22.02.2011 bei einem Kerndruck von 985 hPa auf den Namen SIGURD getauft wurde. Da sein Frontensystem über dem Atlantik lag, hatte es zunächst noch keinen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa.

Am folgenden Tag war das Tief mit seinem Zentrum weiter nordostwärts gezogen und hatte nun sein Zentrum südwestlich von Island. Dabei hatte es sich bei einen Kerndruck von ca. 960 hPa auf ein Sturmtief verstärkt. Auch in der Höhe war es nun gut ausgebildet. Seine Front war schon leicht okkludiert, das heißt, sie verband die Eigenschaften einer Warm- und Kaltfront. Südlich von Island spaltete sich diese Okklusion in eine Warmfront, die über Großbritannien und die Biskaya hinweg bis nach Spanien reichte und eine Kaltfront, die westlich der Warmfront über dem Ostatlantik lag. Entlang der Warmfront kam es zu teils starken Regenfällen und Nebel. In Ostengland betrug die Niederschlagsmenge innerhalb von 24 Stunden bis zu 9 mm in Andrewsfield. In Thornhavn, der Hauptstadt der Färöer lag sie sogar bei 30 mm. Mit dem Durchzug der Front gab es in Großbritannien auch einen Temperaturanstieg um durchschnittlich 5 Grad. In Glasgow lag die Höchsttemperatur am Vortag noch bei 5°C, nun stieg sie auf 11°C. Vor allem über Island gab es außerdem Sturmböen bis 83 km/h.

Am 24.02. hatte sich die Zyklone SIGURD nur unwesentlich abgeschwächt, war dabei weiter nordwärts gewandert und hatte ihren Kern westlich von Island. Die Okklusion war weiter vorangeschritten und reichte bis zur Nordsee, wo sie sich teilte. Die Warmfront hatte Großbritannien überquert, reichte nun von der Nordsee über die Niederlande, Belgien und Frankreich hinweg bis in den Mittelmeerraum und erreichte im Laufe des Tages auch den Westen Deutschlands. Die Kaltfront erstreckte sich vom Südosten Großbritanniens bis zur Biskaya. Auch auf dem Europäischen Festland kam es durch den Frontendurchgang der Warmfront zum Temperaturanstieg. Dieser war mit durchschnittlich 1 bis 2 Grad jedoch geringer, als in Großbritannien. Nur in Freiburg stieg die Höchsttemperatur von 0°C am Vortag nun auf 4°C. Außerdem gab es verbreitet Nebel und erneut teils mäßigen Regen und Sprühregen, der allmählich in Schnee überging. Da die Temperatur jedoch meist deutlich über dem Gefrierpunkt lag, schmolz dieser schnell wieder.

Am 25.02. war der Wirbel SIGURD westlich an Island vorbeigezogen und hatte sein Zentrum über Jan Mayen.  Er hatte sich erneut leicht auf einen Kerndruck von etwa 970 hPa abgeschwächt. Seine Okklusion lag vor der Inselgruppe Svalbard. Die Kaltfront reichte bis weit über das Nordmeer. Die Warmfront erreichte die Norwegische Küste und erstreckte sich bis nach Westdeutschland. In Deutschland zog sie nicht weiter ostwärts, so dass Ostdeutschland weiterhin unter dem Einfluss kalter Festlandluft lag. So stieg die Temperatur im Aachen unter dem Einfluss des Tiefs bei trüben Himmel auf 9,5°C und es blieb sogar nachts frostfrei, im Berliner Raum stieg sie bei sonnigem Wetter auf maximal +1 bis +2°C und fiel nachts auf -8 bis -9°C. Im Frontenbereich kam es zu Regelfällen, vor allem in Norwegen aber auch zu Schneeregen und Schnee. Während in Deutschland die Niederschlagsmengen eher gering ausfielen, fielen in Bergen (Norwegen) innerhalb von 24 Stunden 20 mm, in Takle (nördlich von Bergen) sogar 34 mm.  Im weiteren Verlauf wurde das Tief von dem folgenden Wirbel TIM eingefangen, sodass SIGURD am 26.02.2011 nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 

 

Geschrieben am 07.03.2011 von Diana Schmiedel

Berliner Wetterkarte: 24.02.2011

Pate: Sigurd Gawinski