Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet SILKE

(getauft am 26.07.2010)

 

Am 23.07.2010 bildete sich unter einer kleinen Wellenstörung in der mittleren Troposphäre in 500 hPa Höhe ein kleines Tiefdruckgebiet aus, welches in den folgenden beiden Tagen unter Verstärkung nach Osten zog und am 26.07.2010 auf den Namen SILKE getauft wurde. Zum Zeitpunkt der Taufe lag der Kern der Zyklone südostlich der Südspitze Grönlands mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa. Das ausgedehnte Frontensystem des Wirbels reichte hinunter bis nach Südengland. Entlang der Warmfront kam es durch Hebung zu Niederschlägen, die wie in Dublin, als Sprühregen, ohne signifikante Niederschlagssummen registriert wurden.

In den folgenden 24 Stunden erfolgte eine Ostverlagerung des Wirbels entlang der Höhenströmung bei gleichzeitiger schwacher Intensivierung, sodass das Tiefdruckgebiet SILKE am Folgetag mit einem Kerndruck von 995 hPa über Island lag. Unterdessen hatte das Frontensystem der Zyklone die Britischen Inseln überquert und nachfolgend setzten sich Luftmassen arktischen Ursprung durch, sodass das Quecksilber in Irland verbreitet unter 20°C blieb wie in Valencia mit 18°C. Dublin meldete vereinzelte Schauer bei einem Maximum von 20°C.

Bis zum 28.07.2010 blieb Tief SILKE bei erheblicher Abschwächung stationär über Island liegen. So stieg der Kerndruck in den letzten              24 Stunden um mehr als 10 hPa auf nun 1008 hPa. Gleichzeitig verlagerte sich das dazugehörige Frontensystem begünstigt durch einen ausgeprägten Höhentrog über Mitteleuropa weiter langsam nach Osten und lag am Mittag des 28.07.2010 an der Elbe im Osten und einer Linie Hof, Würzburg, Saarbrücken im Süden. Im Bereich der Front fiel aufgrund starker Hebung ergiebiger Niederschlag wie in Deelen 20,9 l/m², Meppen 22,6 l/m² und in Bremen 17 l/m². Im Bereich der eingeflossenen Kaltluft stieg die Höchsttemperatur auf kühle 17°C bis 20°C. Vor der Front stieg das Quecksilber auf 23°C bis 25°C, entlang der Elbe bis auf 27°C. In Berlin wurden 24°C erreicht. Nachfolgend erfolgte eine rasche Verlagerung der Zyklone SILKE, die sich binnen 24 Stunden von Island weiter nach Südosten bis über die Ostsee verlagerte. Gleichzeitig erfolgte eine schwacher Vertiefung und ein Zusammenschluss mit dem Tiefdruckgebiet TINA, das über dem Balkan entstand und sich nach Nordosten verlagert hatte. Der Wirbel SILKE stellt in der Tiefdruckzone mit Kern über dem Baltikum mit 1002 hPa eine Wellenstörung an der westlichen Flanke dar. Unter Einfluss der advehierten arktischen Luft lag die Höchsttemperatur in Deutschland verbreitet bei kaum 20°C. Dabei fielen in den vergangenen 24 Stunden verbreitet ergiebige Niederschläge, teils mit heftigen Gewittern verbunden, wie in München, wo innerhalb kürzester Zeit 11 l/m² Regen fielen. Im Berliner Raum waren die Niederschläge mit weniger als 0,1 l/m² sehr gering, lediglich Potsdam meldete 0,6 l/m². Gleichzeitig schien die Sonne 7 Stunden lag, was deutlich mehr als in weiten Teilen der Republik war. Mehr Sonnenschein wurde nur an der Ostseeküste mit bis zu 13,5 Sonnenstunden am Kap Arkona verbucht. Nachfolgend setzte eine rasche Abschwächung der nunmehr kleinen Wellenstörung SILKE ein und bis zum Morgen des 30.07. war sie vollständig in dem Tiefdruckgebiet TINA über Südschweden aufgegangen und wurde fortan nicht mehr auf der europäischen Wetterkarte geführt.


Geschrieben am, 03.09.2010 von Tobias Mahnkopf

Wetterkarte 28.07.2010

Pate: Silke Tychsen