Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  SILVIO

(getauft am 19.11.2005)

 

 

 

Der erste große Kältevorstoß in Europa in diesem Winter war die Grundvoraussetzung für die Entstehung von Tief SILVIO über dem Schwarzen Meer. Als die kalte Luft am 19.11.2005 das Schwarze Meer erreichte wurde das warme Wasser zur treibenden Kraft. Innerhalb weniger Stunden bildete sich durch den starken Temperaturunterschied zwischen dem Wasser und der Luft das Tief SILVIO entlang einer Kaltfront.

Jedoch war das neu entstandene Tief nur in den untersten Schichten der Troposphäre aktiv. Es dauerte einen ganzen Tag, bis es sich auch in der Höhe ausbildete. Danach ging alles recht schnell.

Am Abend des 20.11.2005 wurde das Tief SILVIO, das bis dato noch recht schwach war, vom kräftigen Höhenwind erfasst, mit dessen Hilfe es sich rasch weiter entwickelte. Bereits am Folgetag wies es einen Kerndruck von weniger als 1005hPa auf. Der Höhenwind, der aus südlicher Richtung über das Schwarze Meer hinweg fegte, blies das Tief in die Ukraine hinein. Entlang der Ausläufer von Tief SILVIO vielen ergiebige Schneefälle in weiten Teilen der Ukraine. In der Ortschaft Brjansk zum Beispiel wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 15 cm Neuschnee registriert.

Mit dem Höhenwind verlagerte sich das Tief SILVIO in Richtung Polen weiter und erreichte am 22.11.2005 die nördlichen Karpaten, wo in vielen Regionen weiterer Schnee fiel.

Ein kräftiger Höhenwind allein kann aber kein Tiefdruckgebiet dauerhaft am Leben erhalten. In der trockenen und kalten Umgebung, die zu diesem Zeitpunkt über Mitteleuropa nach der großen Kältewelle herrschte, konnte das Tief SILVIO nicht lange überleben. Abgeschnitten vom warmen Wasser des Schwarzen Meeres hatte es bereits am 22.11.2005 nur noch einen Kerndruck von etwa 1020hPa. Damit war das Schicksal von Tief SILVIO besiegelt.

Am Tag darauf konnte kein besonders niedriger Druck mehr gegenüber der Umgebung festgestellt werden. Daher verschwand das Tief SILVIO schließlich am 23.11.2005 von der Berliner Wetterkarte. Es blieben lediglich noch die Ausläufer vom Tief SILVIO, die aber nicht mehr großartig wetterwirksam waren.

 

 


Geschrieben am 08.12.2005 von Sebastian Unger

Wetterkarte: 21.11.2005

Pate: Silvio Mottola