Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  SIMONE

(getauft am 12.10.2008)

 

 

Der 10. Oktober 2008 war der Tag, als sich vor der Küste Neuschottlands im Osten Kanadas ein neues Tiefdruckgebiet bildete. Es entwickelte sich innerhalb des nördlichen Bereiches des Strahlstroms, einer Art Hochgeschwindigkeitszone des Windes in rund 9 km Höhe, der kalte Luft im Norden von warmer im Süden trennt, rasch weiter. Davon angetrieben verlagerte sich das entstandene Tief schnell nach Nordosten und erreichte schon am 12.10.08 das Seegebiet südwestlich vor Island. Mit einem Kerndruck von circa 989 hPa wurde es nun auf den Namen SIMONE getauft. Die Zugbahn verlief weiter ostwärts, südlich an Island vorbei über die Norwegische See, die am 13.10.08 fast vollständig überquert wurde. Dies war auch der Zeitpunkt zu dem der Wirbel seinen vorläufigen Entwicklungshöhepunkt mit einem Luftdruck im Zentrum von knapp 985 hPa erreichte. Dabei überquerte die dazugehörige Kaltfront die Britischen Inseln und sorgte dort bereits für wechselhaftes Herbstwetter.

Am Folgetag brachten die Ausläufer des Wirbels vor allem im Norddeutschen Raum neben Wolken und etwas Regen eine leichte Abkühlung. Der Haupteinflussbereich SIMONES lag aber in Skandinavien. Dort gab es vor allem im Weststau der Norwegischen Gebirge kräftige Niederschläge, die sich in der 24-stündigen Summe örtlich auf 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter beliefen.

Tags darauf zum 15.10.08 zog das Tief SIMONE bis zum Ural weiter. Während dort fast nur im Bereich der Okklusion Wetteraktivität in Form von leichtem Regen oder teils auch geringem Schneefall registriert wurde, brachte das über der Nordsee liegende nachfolgende Tief TIFFANY Mitteleuropa und besonders Deutschland nun flächendeckend ergiebigen Regen.

Mit der Zugbahn Richtung Ostsibirien zapfte SIMONE in der Folge dann sogar arktische Luftmassen aus Mittelsibirien an und führte sie auf der Rückseite weit nach Süden, so dass im Bereich des Kaukasus teils schon winterliche Eindrücke entstanden.

Da sich Tiefdruckgebiet SIMONE im Laufe des 17.10.08 noch weiter ostwärts verlagerte, verschwand es fortan wieder von den Europäischen Wetterkarten.


Geschrieben am 10.11.2008 von Andreas Blei

Wetterkarte: 13.10.2008

Pate: Simone Kresse