Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet SKY
(getauft am
30.06.2013)
Ende Juni bildete sich über dem Sankt-Lorenz-Golf ein Tief, welches mit der Höhenströmung
in 5,5 km rasch ostwärts ziehen und für Mitteleuropa wetterwirksam werden
sollte. Daher wurde es am 30.06.2013 in der Prognose für den Folgetag auf den
Namen SKY getauft.
Am 01.07.2013 befand sich das Tief SKY
südlich von Grönland über der
Labradorsee und der Kern wies einen Druck von etwas unter 1000 hPa auf. Vom
Kern reichte eine Okklusionsfront, dies ist eine Front, welche die
Eigenschaften der Warm- und Kaltfront in sich vereint, westwärts und ging über
der Küste Neufundlands in das Frontensystem eines nachfolgenden Tiefs über.
Weiterhin verlief vom Kern ausgehend eine weitere Okklusion nach Osten, bevor
sie sich nach einigen Hundert Kilometern am sogenannten Okklusionspunkt wieder
in Warm- und Kaltfront aufspaltete. Die weitreichende Kaltfront zog sich nahezu
küstenparallel entlang der Ostküste Nordamerikas an Boston vorbei nach
Südwesten. Die Warmfront erstreckte sich hingegen in südöstlicher Richtung und ging
südlich von Island auf dem Breitengrad von Paris in die Kaltfront des Tiefs
RAINER über.
Sich unter Verstärkung weiter westwärts
verlagernd erreichte die Zyklone SKY schließlich eine Position südlich von Island
zwischen den Breitengraden von Oslo und Edinburgh. Der Kerndruck hatte sich währenddessen
auf etwas unter 995 hPa vermindert. Die Warmfront verlief vom Kern aus leicht
bogenförmig in südlicher Richtung und endete etwa auf dem Breitengrad von
Bordeaux. Die Kaltfront zog sich dagegen westwärts und spaltete sich nach
wenigen Hundert Kilometern in eine teils verwellte, halbkreisförmig nach
Südwesten reichende Kaltfront und eine Okklusion, die weiter nach Westen
verlief. Durch den zunehmenden Einfluss des Tiefs SKY auf Irland kam es dort zu
einer Drehung der Hauptwindrichtung von nordwestliche auf südwestliche Windrichtungen.
Im Laufe des Tages verlagerte sich das
Zentrum des Tiefs SKY entlang der Nordküsten Irlands und Schottlands und
erreichte am 03.07.2013 den Bereich zwischen den Färöer Inseln, den Shetland
Inseln und dem schottischen Festland. Der Kerndruck lag unverändert bei etwas
unter 995 hPa, dafür war das Frontensystem deutlich komplexer ausgeprägt als
noch am Vortag. Dabei war über Großbritannien Okklusionscharakter
vorherrschend. Erst über Bournemouth zweigten Warm-
und Kaltfront ab. Die Warmfront erstreckte sich über die östliche Bretagne,
westlich an Bordeaux vorbei bis zur Nordküste Spaniens und die Kaltfront ging
über der Biskaya in die Warmfront des nachfolgenden Tiefs TIMO über. Das Tief
SKY brachte Großbritannien viele Wolken und einige Niederschläge, in Glasgow
fielen in 48 Stunden unter dem Einfluss des Tiefs SKY 8 mm, während das
europäische Festland deutlich geringere Mengen registrierte, in Paris fielen 1,2
mm.
Sich zügig nach Norden verlagernd erreichte
die Zyklone am 04.07.2013 die Insel Jan Mayen und der Kerndruck hatte sich auf
rund 1000 hPa abgeschwächt. Vom Kern zog sich eine Okklusion spiralförmig um
den Zentrumsbereich nach Süden, wechselte nahe des Polarkreises ihren Charakter
in den einer Kaltfront und reichte weiter bis zu norwegischen Stadt Stavanger.
Auf Jan Mayen betrug die Tageshöchsttemperatur durch den Tiefdruckeinfluss nur
5°C und es kam wiederholt zu Schauern, die innerhalb von 24 Stunden 8 mm
ergaben. Dem gegenüber meldete Trondheim eine Tageshöchsttemperatur von 25°C
bei bedecktem Himmel und leichtem Sprühregen, der in 24 Stunden eine
Niederschlagsmenge von 0,2 mm brachte. Dies war zudem auch der letzte Tag an
dem das Tiefdruckgebiet SKY auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden
konnte bevor es sich über Grönland auflöste.
Geschrieben am 26.08.2013 von Patrick Ilmer
Berliner Wetterkarte: 03.07.2013
Pate: Susanna Flock