Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  STEFAN

(getauft am 05.11.2007)

 

 

Am 3. November 2007 war in der Region um die Südspitze von Grönland ein Tiefdruckgebiet zu erkennen, das am 4. November weiter nach Osten bis zu einer Position zwischen Grönland und Island vorangekommen war. Am 5. November lag das Tiefdruckgebiet an der Insel Jan Mayen bei ungefähr 70° nördlicher Breite (also noch nördlich des Polarkreises) und 5° westlicher Länge und wurde auf den Namen STEFAN getauft.

Das Tiefdruckgebiet STEFAN befand sich in einer komplexen Zone, aufgebaut aus mehreren Tiefdruckgebieten, und hatte in seinem Zentrum einen Kerndruck von ungefähr 990 hPa. Um 6.00 Uhr Weltzeit (7 Uhr Mitteleuropäischer Zeit) meldete die Wetterstation auf Jan Mayen Schneeschauer und einen Wind von 50 km/h, was der Windstärke 7, also starkem bis stürmischem Wind, entspricht. Das Maximum der Temperatur betrug an diesem Tag auf Jan Mayen -6°C.

Aufgrund der komplexen Tiefdruckgebiete war das Tiefdruckgebiet STEFAN nicht isoliert auf der Wetterkarte zu erkennen, sondern mit anderen Druckgebilden verbunden. Der Okklusionspunkt, wo die Warmfront und die Kaltfront wie bei einem Reißverschluss zusammenlaufen, lag am 5. November um 6.00 Uhr Weltzeit vor Norwegen in Höhe des Polarkreises, während sich die Warmfront nach Süden bis in die Nordsee zog, und sich die Kaltfront zwischen den Shetland-Inseln und dem schottischen Festland weiter bis vor die irische Küste erstreckte. Dies kann man auch gut auf der Bodenwetterkarte des entsprechenden Datums erkennen.

Am 6. November befand sich das Tiefdruckgebiet STEFAN über dem zentralen Skandinavien und in Nord- und Mitteleuropa waren die Auswirkungen der Warm- und Kaltfronten, die schnell unter anderem über Deutschland und Dänemark zogen, zu spüren. An der Wetterstation Thyborøn im Norden von Dänemark wurden 67 km/h (Windstärke 8) und damit stürmischer Wind gemessen. Am Folgetag war das Tiefdruckgebiet STEFAN vor der russisch-norwegischen Küste des Nordpolarmeeres zu erkennen. Am 8. November war das Tiefdruckgebiet STEFAN in den Komplex der Tiefdruckgebiete über dem Norden Europas integriert und da ein Kern nicht zu sehen war, war auch auf der Berliner Wetterkarte kein eigenständiges Tiefdruckgebiet mehr zu erkennen.

 


Geschrieben am ? von Heiko Wiese

Wetterkarte: 05.11.2007

Pate: Stefan Hartzke