Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  STEVEN

(getauft am 10.06.2005)

 

 

 

Als Ableger des Tiefs QUINCY tat sich am 9.6. vor der Küste Norwegens das Tief STEVEN hervor und beherrschte alsbald mit zwei Zentren den skandinavischen Raum. Nach Durchzug einer zum Teil gewittrigen Kaltfront von STEVEN II folgte ein neuer Schwall arktischer Meeresluft nach Deutschland, so dass am 11.6. im Norden nicht einmal die 15°C erreicht wurden. An der Nordflanke des Tiefdrucksystems gelangte derweil mäßig warme Luft über Finnland bis nach Norwegen, wobei selbst in Lappland 22°C gemessen wurde, weiter östlich im nordrussischen Archangelsk sogar 25°C.

Am 12.6. dominierte STEVEN I über STEVEN II und zog mit einem minimalen Kerndruck von 1000 hPa von Südschweden über die Nordsee zu den Britischen Inseln. Im Zuge der Westdrift kam es in der Nacht zum 13.6. an der Südostflanke zu verbreitetem Absinken, wobei die Temperatur in der Lausitz gebietsweise auf unter 5°C abfiel. Durch die ostwärtige Drift eines Randtroges wanderte nochmals eine Kaltfront über Deutschland hinweg, welche jedoch nur im äußersten Nordwesten zu ergiebigen Niederschlägen führte.

Mit der Verlagerung von STEVEN nach Irland und weiter nordwärts in Richtung Island gelangte der Tiefdruckwirbel wieder dort hin, wo er vor mehr als einer Woche aus QUINCY hervorgegangen ist. Ein schwach ausgeprägter Tiefausläufer, welcher am 16.6. über den Nordosten Deutschlands nach Polen zog und hauptsächlich über Vorpommern einzelne Schauer und Gewitter brachte, deutete letztmalig auf den nachlassenden Einfluss des Nordmeerwirbels STEVEN hin. Am 18.6. verschwand er schließlich vor der Küste Islands und gab den Weg frei für ein sommerliches Intermezzo in Mitteleuropa.

 

 


Geschrieben am 10.07.2005 von Richard Löwenherz

Wetterkarte: 13.06.2005

Pate: Steven Schneider