Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet SVEN

(getauft am 05.08.2011)

 

Über dem westlichen Atlantik entwickelte sich entlang einer Front eine Wellenstörung. Diese verstärkte sich und entwickelte sich zu einem flachen Wellentief, dass am 05.08.2011 bei einem Kerndruck von etwa 1013 hPa auf den Namen SVEN getauft wurde.

Bis zum folgenden Tag hatte sich der Wirbel ostwärts verlagert und lag mit seinem Kern nun nordwestlich von Spanien. Dabei hatte er sich auf einen Kerndruck von ca. 1008 hPa verstärkt. Seine Warmfront lag nördlich von Spanien, die Kaltfront reichte über den Atlantik. Vor allem an der spanischen Atlantikküste gab es ein wenig Regen. Mit maximal 5 mm innerhalb von 24 Stunden in Ponte Vedra waren die Niederschlagsmengen jedoch gering.

Am 07.08. war die Zyklone mit ihrem Zentrum über das südliche Schottland gezogen und hatte sich nochmals auf einen Kerndruck von etwa 995 hPa verstärkt. Inzwischen war sie auch in einer Höhe von 5500 m, in 500 hPa, stark ausgeprägt. Ihre Fronten waren schon leicht okkludiert, d.h., sie verbanden die Eigenschaften einer Warm- und Kaltfront. Diese Okklusion lag über der Nordsee und spaltete sich dort in eine Warmfront, die über Dänemark, die Ostsee bis zum Baltikum reichte, und eine Kaltfront, die sich von Dänemark über Ostdeutschland bis nach Bayern erstreckte. Im Bereich der Fronten gab es starken Regen. In Schottland fielen 24-stündig in Boulmer 26 mm, in Loftus Samos sogar 28 mm. Entlang der Warmfront wurden maximal 53 mm in Rostock-Warnemünde registriert, aber auch in Schwerin wurden 42 mm und in Boltenhagen, in Nordwestmecklenburg, 35 mm gemessen. An der Kaltfront waren die Niederschlagsmengen mit maximal 7 mm in Genthin etwas geringer. Vor allem in Deutschland sank die Temperatur um durchschnittlich 6°C. Am Vortag lag die Höchsttemperatur bei durchschnittlich 28°C, mit einem Höchstwert von 30,0°C in Magdeburg. Nun wurden bei durchschnittlich 21°C maximal 23,5°C in Gardelegen in Sachsen-Anhalt erreicht.

Im weiteren Verlauf teilte sich das Tief in zwei Kerne, deren Zentren am 08.08. westlich von Norwegen und östlich von Schweden lagen. Das System hatte sich erneut leicht auf einen Kerndruck von ca. 990 hPa vertieft. Die okkludierten Fronten des ersten Zentrums reichten über Norwegen hinweg und verbanden sich mit der Okklusion des zweiten Zentrums, die über dem Süden Finnlands lag. Dort spaltete sich diese in eine Warmfront, die über Russland lag und eine Kaltfront, die vom Baltikum über den Osten Polens und der Slowakei, Ungarn bis nach Kroatien reichte. Mit Durchzug der Kaltfront gab es auch in der Osthälfte Deutschlands nur geringen Regen. Anders dagegen in der Osthälfte Polens: dort fiel bis 8 Uhr in Suwalken, in Nordostpolen, 66 mm, in Lodz 33 mm und in Warschau 26 mm Regen. In Deutschland sank die Tiefsttemperatur im Vergleich zum Vortag deutlich ab. Während sie vorher zwischen 15°C in Westdeutschland und örtlich 20°C in Ostdeutschland lag, fiel sie nun überall auf Werte zwischen 10°C und 14°C. In Polen änderte sich die Tiefsttemperatur mit Werten um 16°C nur wenig, jedoch war die Höchsttemperatur nun mit durchschnittlich 23°C um 4°C geringer, als noch am Vortag. Im Bereich der Okklusion über Norwegen gab es ebenfalls teils starken Regen mit Niederschlagsmengen von maximal 48 mm in Floda, im Süden Schwedens und 46 mm in Kristiansand, in Südnorwegen.

Am 09.08. spaltete sich der Wirbel in drei Zentren. Während der Kern SVEN I bei einem Kerndruck von etwa 995 hPa nördlich von Dänemark lag, hatte der Wirbel SVEN II sein Zentrum bei einem Kerndruck von etwa 990 hPa über dem Bottnischen Meerbusen und das Teiltief SVEN III bei gleichem Druck über Nordrussland. Die Okklusion des ersten Tiefs reichte über Norwegen hinweg zum zweiten Zentrum. In ihrem Bereich gab weiterhin teils kräftige Niederschläge mit maximal 40 mm in Arjeplog, in Nordschweden. Die Okklusion des zweiten Wirbels reichte über Finnland zum dritten Kern und brachte in Finnland geringen Regen. Die Warmfront des dritten Wirbels lag über Nordrussland, die Kaltfront, in deren Einfluss auch nur ein paar Tropfen Regen fielen, reichte bis nach Weißrussland.

Am 10.08. bestand das Tiefdrucksystem aus zwei Zentren, da sich der zweite Kern aufgelöst hatte. Der Kern SVEN I lag über Finnland. Seine Okklusion reichte von Finnland über Nordrussland bis zum Teiltief SVEN II, das über Nordrussland weiter ostwärts gezogen war. Seine Warmfront und Kaltfront lagen über Zentralrussland und hatten somit keinen Einfluss mehr auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa. In Russland sank die Tiefsttemperatur im Vergleich zum Vortag nur wenig, sie lag weiterhin zwischen 14°C und 16°C. In Moskau ging sie jedoch um fast 5°C auf 15,6°C zurück. Im Laufe des Tages stieg die Temperatur dort dann noch auf 17,6°C, während am Vortag noch 28,9°C erreicht wurden. Auch im Rest des Landes war die Höchsttemperatur mit 20-22°C geringer, jedoch war die Veränderung mit etwa 2°C nicht so extrem, wie in Moskau.

Am folgenden Tag hatte sich der Wirbel SVEN I stark abgeschwächt. Er hatte bei einem Kerndruck von etwa 1000 hPa keine Fronten mehr und war deshalb im Moment wetterunwirksam. Die Zyklone SVEN II war weiter ostwärts gezogen und hatte somit ebenfalls keinen Einfluss mehr auf das Wettergeschehen in Europa.

Im weiteren Verlauf zog das Teiltief SVEN II weiter ostwärts, so dass es am 12.08. nicht mehr analysiert werden konnte. Der verbleibende Wirbel war mit seinem Kern über das Weiße Meer gezogen. Dabei hatte er bei einem Kerndruck von etwa 1005 hPa nochmals ein Frontensystem entwickelt. Die Okklusion reichte vom Weißen Meer über die Russische Insel Nowaja Semlja bis nach Russland. Dort spaltete sie sich in eine Warm- und Kaltfront, die beide über Zentralrussland lagen.

Am 13.08. hatte sich die Zyklone ostwärts mit ihrem Kern über die Karasee verlagert. Ebenso war auch ihr Frontensystem weiter ostwärts gezogen.

Das Tief SVEN verlagerte sich weiter ostwärts, so dass es am 14.08.2011 nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 28.08.2011 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 08.08.2011/09.08.2011

Pate: Restaurant Alchimistenklause