Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  SVEN

(getauft am 07.02.2005)

 

Am 7. Februar 2005 entstand infolge eines kräftigen Kaltluftvorstoßes über Neufundland das Randtief SVEN. Zu seinem Taufdatum wies es einen Kerndruck von weniger als 1005hPa auf.

SVEN zog rasch weiter in Richtung Island und entwickelte sich dabei zum Steuerungszentrum für den Nordatlantik. Auf seinem Weg vertiefte er sich auf weniger als 975hPa. Seine Kaltfront erstreckte sich dabei von Island bis nach Neufundland und trennte sehr kalte Luft im Norden (mit bis zu -27°C) von wärmerer Luft im Süden (ca. 0°C). An dieser lang gestreckten Front entwickelten sich infolge der hohen Temperaturdifferenz weitere kleinere Wellenstörungen wie z.B. die beiden Tiefs TEJA und ULF.

Im Verlauf  des 9. Februars griff die erste Front von SVEN, eine Warmfrontokklusion, auf Deutschland über und beendete das bis dahin mäßig kalte, aber vielfach trockene Wetter. So stiegen die Temperaturen am Oberrhein bis auf 11°C und in Berlin auf 4°C an. Dabei kam es vielfach zu leichten und insbesondere im Osten Deutschland auch zu teils kräftigeren Schauern (z.B. Berlin 0,6 l/m).

In den Morgenstunden des 10. Februars erreichte die zweite Front
(eine Warmfront) Deutschland. Mit Annäherung dieser Front verstärkte sich der Regen. So fielen z.B. in Oldenburg und in Schleswig 5 bzw. 6 Liter pro Quadratmeter. Hinter der Warmfront gelangte feuchte Meeresluft subtropischen Ursprungs nach Mitteleuropa, so dass es selbst bis in ca. 1000m Höhe regnete; die Tageshöchstwerte erreichten 6-8°C. Am Nachmittag des 10. Februars erreichte aber schon die dritte Front (eine Kaltfront) die Nordseeküste und führte wieder etwas kühlere Meeresluft heran. Mit Eintreffen der Kaltfront, die mit Hilfe des Randtiefs TEJA quasi stationär wurde, verstärkte sich am Morgen des 11. Februars der Regen nochmals und fiel zum Teil sehr ergiebig aus (z.B. Essen 30 Liter, Sinsheim 34 Liter und auf der Schmücke im Thüringer Wald sogar 43 Liter auf dem Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden). Für Essen bedeutete dies, dass an einem Tag mehr als die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlages für den gesamten Monat Februar erreicht wurde.

SVEN hatte sich indes schon weiter verlagert und lag mit seinem Zentrum nun südlich von Spitzbergen. Seine Fronten waren schon fast vollständig okkludiert und er füllte sich in den darauf folgenden Tagen mehr und mehr auf. Er hatte keinen Einfluss mehr auf Mitteleuropa und damit auch auf Deutschland. Am 14. Februar 2005 wurde SVEN zum letzten Mal nördlich der Kola-Halbinsel mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa in der Wetterkarte analysiert.

Insgesamt lebte SVEN mit 7 Tagen überdurchschnittlich lange für ein Tiefdruckgebiet. Auf seinem Weg von Neufundland bis zur Kola-Halbinsel legte er fast 5000 km zurück und brachte mit seinen drei Fronten vor allem dem Westen und Norden Deutschlands zum Teil ergiebige Regenmengen.


Geschrieben am 02.03.2005 von Thomas Schartner

Wetterkarte: 10.02.2005

Pate: Sven-Ole Schuldt