Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
SYLVIA
(getauft
am 02.04.2008)
Am 02.04.2008 deutete sich das am Folgetag südöstlich
von Island erstmals auf der Berliner Wetterkarte erschienene Tief an und wurde
auf den Namen SYLVIA getauft. Am Abend des 04.04.2008 griff der von der
Norwegischen See nach Mittelskandinavien gezogene Tiefdruckwirbel SYLVIA mit
seinen Fronten mit Regen auf den Nordwesten Deutschlands über. Bis zum darauf
folgenden Morgen fielen in Schleswig-Holstein teilweise mehr als 5 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter (Büsum 7 Liter). Die über Deutschland hinweg
gezogenen Fronten des Tiefdrucksystems SYLVIA brachten am 05.06.2008 örtlich
Mengen von mehr als 10 Liter pro Quadratmeter. In Essen fielen sogar 24 Liter,
da dort auch Gewitter auftraten. Hinter der Okklusion
klarte es insbesondere in Nordwestdeutschland zeitweilig auf, so dass es
örtlich leichten Nachtfrost gab (Itzehoe -1,1°C). Die postfrontale
Aufheiterungszone wirkte sich an der Nordseeküste durch länger anhaltenden
Sonnenschein aus (List/Sylt 7,5 Sonnenscheinstunden), während es auf einem
breiten, von der Ostsee bis zum Mittelrhein reichenden Streifen völlig trübe
blieb. Durch Wellenbildung kam die Front nur noch wenig weiter voran, so dass
es am Vormittag des 06.04.2008 insbesondere in Teilen Brandenburgs und Sachsens
weiter regnete. Im Vorland des Erzgebirges wie z. B. in Chemnitz ging der
Niederschlag zeitweilig sogar in Schnee über.
In der Nacht zum 07.04.2008 setzte an der
vom Baltikum nach Norditalien und Nordostspanien verlaufenden Kaltfront von
SYLVIA I Wellenbildung ein, wobei eine dieser noch wenig deutlichen Wellen die
Bezeichnung SYLVIA II erhielt. Während sich das Tief SYLVIA I bis zum
08.04.2008 deutlich abschwächte und nach Westen hin zur Nordsee auswich,
verstärkte sich das am Mittag des 07.04.2008 schon recht gut ausgeprägte
Wellentief SYLVIA II zu einem recht kräftigen Wirbel, der vom Raum Danzig
langsam in Richtung Baltikum weiter wanderte.
Die Wetterwirksamkeit von SYLVIA II war
insgesamt recht eindrucksvoll. Schnee wurde auch wenig östlich der Oder
beobachtet, da der teils heftige Niederschlag an der Vorderseite des Wirbels
SYLVIA II für längere Zeit als teilweise nasser Schnee niederging. In diesen
Schneefallgebieten betrug die Tiefsttemperatur der Nacht zum 08.04.2008 0°C. Während
das Resttief SYLVIA I vor seiner Auflösung stand, vertiefte sich am 09.04.2008 der
Tochterwirbel SYLVIA II über Südfinnland noch auf einen Kerndruck unter 985 hPa. Dabei war seine Wetterwirksamkeit in Deutschland schon
im Laufe des vorherigen Tages weitgehend abgeklungen. Am 10.04.2008 war das
Tief SYLVIA letztmalig auf der Berliner Wetterkarte zu sehen.
Geschrieben am 24.04.2008 von
Jasmin Krummel
Wetterkarte: 07.04.2008
Pate: Sylvia Zumbach