(getauft
am 24.11.2004)
Knapp nördlich der Azoren wurde in der Berliner Wetterkarte
am 23. November 2004 erstmals eine kleine frontale Welle analysiert, welche vor
allem durch einen dichten Wolkenschirm auf dem Satellitenbild erkennbar war. Am
Folgetag begünstigte eine südwestliche Höhenströmung die Entwicklung dieser
Welle, so dass sie auf den Namen TANJA getauft wurde.
In
Zusammenhang mit TANJA wurden bereits in diesem frühen Entwicklungsstadium
teils kräftige Niederschläge, auch in Form von Gewittern im Bereich des
atlantischen Ozeans zwischen Azoren und Biskaya beobachtet. Mit der
Südwestströmung konnte TANJA am 25. November unter weiterer Verstärkung
(Kerndruckfall auf unter 1010 hPa) bis in den Nordostatlantik vor die Westküste
Irlands ziehen.
Am
26. November begann die eigentliche Entwicklung von TANJA von einer frontalen
Welle zu einem richtigen Tiefdruckwirbel, der auch im Satellitenbild die
typischen Strukturen mit spiralförmig aufgewickelten Wolken aufwies. Eine nicht
allzu oft stattfindende Situation ergab sich am Folgetag, als sich stromabwärts
über Dänemark eine neue frontale Welle entwickeln konnte, die fortan als TANJA
II bezeichnet wurde, während der eigentliche Wirbel vor der norwegischen Küste
nun mehr als TANJA I geführt wurde.
So wies TANJA I zu diesem Zeitpunkt auch ihren tiefsten Luftdruck mit knapp unter 1000 hPa auf, jedoch beschränkte sich ihre Wetteraktivität nur noch auf leichten Regen.
TANJA II entfachte dagegen insbesondere im Norden Deutschlands neue Wetteraktivität mit verbreitetem Regen. Zudem gab es insbesondere über der recht warmen Nordsee einige Schauer. Durch ihre subtropische Herkunft konnten daher recht milde Luftmassen nach Deutschland einfließen, was zu Temperaturen nur knapp unter 10°C führte. Am 28. November entfernten sich TANJA II (über Weißrussland) und TANJA I (über Südnorwegen) weiter voneinander und schwächten sich jeweils ab.
Vor allem der Einfluss der Bodenreibung machte sich zunehmend bemerkbar und am 29. November wurden TANJA I+II letztmalig zusammen auf der Berliner Wetterkarte analysiert. Allerdings bildeten beide nur noch schwache Tiefdruckrinnen ohne signifikante Wolkenstrukturen und Wetterereignissen. TANJA I erschien mit einem Kerndruck von knapp unter 1010 hPa dann alleinig noch einmal über Südfinnland und wurde danach von einem skandinavischen Hochdruckgebiet verdrängt.
Geschrieben am 9.12.2004 von Marcus Boljahn
Wetterkarte: 27.11.
Pate: Tanja Jäger