Lebensgeschichte
(getauft
am 14.06.2005)
Am
14.6.2005 entschloss sich der diensthabende Meteorologe ein seit dem Vortag
über Zentralspanien gelegenes, schwach ausgeprägtes Tiefdruckgebiet auf den
Namen THEO zu taufen.
Zum
Taufzeitpunkt befand sich der Kern von
THEO an der spanischen Mittelmeerküste und sollte in den kommenden
Stunden nordostwärts weiter ziehen und dabei
hauptsächlich in Süd- und Mitteldeutschland zum Teil gewittrigen Regen bringen.
Im Übergangsbereich zwischen kühler Meeresluft im Nordwesten und warmer
subtropischer Luft im Süden Europas beherrschte eine südwestliche Höhenströmung
den Wetterablauf in Mitteleuropa. Im Grenzbereich der unterschiedlich warmen
Luftmassen wanderte dabei das kleine Tief THEO über Bayern hinweg bis nach
Polen. Dadurch gelangte vorübergehend warme Luft in den Nordosten Deutschlands,
so dass die Temperatur hauptsächlich in Berlin/Brandenburg und in Sachsen über
25°C stieg. Im übrigen Deutschland war es etwas kühler, doch nur im Südwesten lagen
die Maxima etwas unter der 20°C-Marke.
Der
Durchzug des Tiefs war mit ausgedehnten Hebungsprozessen verbunden. So
entstanden im Süden und Osten Deutschlands z.T. kräftige Schauer und Gewitter.
Davon besonders betroffen war Bayern, z.B. fielen in der Münchner Innenstadt
innerhalb der Abendstunden 64 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Im Vergleich
dazu waren die Gewitter in Brandenburg weit weniger aktiv: waren es in Guben noch 18 Liter in der gesamten Nacht, so fielen im
Berliner Raum durchweg weniger als 10 Liter. Im Westen und Nordwesten des
Landes blieb es trocken.
Nach
dem Durchzug des Tiefs THEO am 16.6. Richtung Polen setzte sich in Deutschland
leichter Zwischenhocheinfluss durch, wobei die Sonne zum Teil mehr als 15
Stunden am Tag (Hamburg und Schwerin) schien. Allerdings kam es am Abend an der
bereits am Vortag analysierten Okklusion über Sachsen
zu einzelnen, aber recht kräftigen Gewittern. Beispielsweise fielen in Görlitz
während des Gewitterschauers 33 Liter pro Quadratmeter (wobei allein zwischen
20 und 21 UTC 26 Liter zusammen kamen).
In
den darauf folgenden Tagen verlagerte sich THEO über die Ukraine immer weiter
nach Osten, verstärkte dort nochmal seinen Kerndruck
von 1010 hPa auf unter 990 hPa,
blieb für drei Tage relativ stationär und verschwand schlussendlich am 27.6.
ganz aus den europäischen Wetterkarten.
Geschrieben am 12.07.2005 von Maik Brötzmann
Wetterkarte: 14.06.2005
Pate: Theodor Frei