Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
THERESA
(getauft
am 29.04.2014)
In der zweiten Aprildekade zog ein
Tiefdruckgebiet von der Nordostküste Nordamerikas über den Nordatlantik in
Richtung Europa und wurde am 29.04.2014 auf den Namen THERESA getauft.
An seinem Tauftag besaß das Tiefdruckgebiet
THERESA einen Kerndruck von etwa 1000 hPa und befand sich um 00 Uhr UTC, also 02
Uhr MESZ, über dem Nordostatlantik. Vom Kern aus verlief die Okklusion, d.h.
eine aus Warm- und Kaltfront zusammengesetzte Front, bogenförmig nach Südosten.
Eine Okklusion entsteht, wenn die etwas langsamere Warmfront von der
schnelleren Kaltfront eingeholt wird. Der Punkt, an dem die Kaltfront die
Warmfront erreicht und sich mit ihr vereinigt, nennt sich Okklusionspunkt,
welcher hier über der Nordwestspitze Spaniens lag. Von diesem ausgehend
erstreckte sich eine kurze Warmfront über La Coruna verlaufend nach Südwesten
und dahinter folgend eine teils verwellte Kaltfront, die bis weit über den
Zentralatlantik verlief. Eine zweite Warmfront spaltete sich über der Biskaya
von der Okklusion nach Südosten ab und reichte bis Aragonien. Durch den
Einfluss des Tiefdruckwirbels THERESA wurden in La Coruna
bis 06 Uhr UTC innerhalb von 24 Stunden 2 mm Niederschlag gemessen, welcher
überwiegend in Form von Sprühregen fiel. Aufgrund der mitgeführten warmen
Luftmasse lag hier die Höchsttemperatur bei 21°C, wobei diese am Vortag noch 18°C
betrug.
Das Zentrum des Tiefs THERESA blieb bis zum
Folgetag in seiner Lage nahezu stationär. Der Kerndruck betrug weiterhin rund
1000 hPa. Westlich vom Kern ausgehend verlief eine Okklusionsfront einen Bogen
beschreibend über den Nordostatlantik und der Südwestküste Irlands. Über dem
Golf von Biskaya ging sie in die Warmfront eines Tiefdruckgebietes über
Zentralfrankreich über. Darüber hinaus erstreckte sich südöstlich des Kerns
eine Okklusion, welche über den Golf von Biskaya in einem Bogen nach Südwesten
bis südwestlich der Azoren reichte und überwiegend in höheren Luftschichten
aktiv war. Bis 06 Uhr UTC fiel in La Coruna eine 24-stündige
Niederschlagssumme von 3 mm.
Am 01.05. lag die Zyklone THERESA westlich von
Irland, sein Kerndruck erhöhte sich dabei auf rund 1005 hPa. Die
Okklusionsfront erstreckte sich vom Kern nach Südwesten über Wales, den Süden
Englands und Westfrankreich, wo sie in eine Kaltfront überging und über Spanien
bis zum Nordostatlantik reichte. Dublin meldete um 06 Uhr UTC Regenfall und
eine 24-stündige Niederschlagssumme von 4 mm. Auch entlang der Kaltfront fiel
Niederschlag, so wurde im gleichen Zeitraum in Bordeaux 1 mm Regen registriert.
Das Tiefdrucksystem THERESA verlagerte sich
bis zum 02.05. zügig nach Südosten, wobei der Kerndruck auf etwa 1010 hPa anstieg.
An diesem Tag befand sich das Tief THERESA mit seinem Kern über dem Südosten
Deutschlands. Vom Kern aus verlief eine Okklusionsfront nach Westen bis Paris.
Die zweite Okklusionsfront erstreckte sich ebenfalls vom Kern aus nach
Südwesten und ging über dem Piemont in die Okklusionsfront einer über
Norditalien liegenden Zyklone über. Dabei fiel in Prag bis 06 Uhr UTC innerhalb
von 24 Stunden 1 mm Regen, am Flughafen in München wurde im genannten Zeitraum
durch intensivere Niederschläge eine Menge von insgesamt 15,9 mm registriert.
Bis zum Folgetag zog der Tiefdruckwirbel
THERESA nach Süden, so dass dieser mit einem unveränderten Kerndruck um 00 Uhr
UTC über der italienischen Region Emilia-Romagna lag. Vom Kern reichte die
Okklusionsfront bis über Nordostgriechenland. Von dort aus verlief die
Warmfront nach Südosten bis über die ägyptische Mittelmeerküste und die
Kaltfront leicht bogenförmig Richtung Südwesten. Sie
reichte bis auf Länge der Südspitze Siziliens über das Mittelmeer, wo sie in
die Warmfront eines über Algerien liegenden Tiefdruckgebietes überging. Durch
den Einfluss der Zyklone THERESA fielen im Bereich des Tiefdruckzentrums
ergiebige Niederschläge. So meldete bis 06 Uhr UTC der Flughafen Rom-Ciampino
eine Niederschlagsmenge von 47 mm innerhalb der vorangegangenen
24 Stunden. Des Weiteren meldete die Wetterstation in Ancona um die gleiche
Uhrzeit Gewitter und eine Regenmenge von 24 mm im gleichen Intervall. In
Florenz wurde um 06 Uhr UTC Sprühregen beobachtet sowie 18 mm Niederschlag im
oben genannten Zeitraum registriert.
Am 04.05. befand sich das Tief THERESA mit
dem Zentrum über der Adria, wobei sich der Kerndruck auf rund 1005 hPa wieder
leicht verstärkte. Dabei erstreckte sich vom Kern aus eine kurze, bogenförmige
Kaltfront über den Balkan, welche über den Kykladen in die Warmfront einer über
dem Mittelmeer liegenden Zyklone überging. Auch in diesem Gebiet brachte das
Tiefdruckgebiet THERESA zweistellige Niederschlagsmengen innerhalb von 24
Stunden. In Belgrad gab es Gewitter und bis 06 Uhr UTC eine Niederschlagsmenge
von 25 mm im gleichen Zeitintervall. Auch in Dubrovnik fiel Regen, dort wurden
18 mm Regen in den vorangegangenen 24 Stunden gemeldet. In der südungarischen
Stadt Szeged wurde eine Regenmenge von 41 mm innerhalb von 12 Stunden
registriert. Bei einer Kaltfront schiebt sich kalte Luft unter die wärmere
Luftmasse, dabei kommt es im Bereich der Kaltfront zu verstärkten vertikalen
Luftbewegungen. Die dadurch auftretenden starken Quellbewölkungen, kräftigen
Niederschläge mit Gewittern und teilsweise heftigen Windböen weisen auf einen
Kaltfrontdurchgang hin. Rückseitig der Kaltfront steigt der Luftdruck deutlich
an und die Temperatur geht zurück. So wurde in Belgrad nach Durchgang der
Kaltfront eine Höchsttemperatur von 11°C gemessen, während es am Vortag noch
20°C waren.
Das Zentrum des Tiefdruckgebietes THERESA
verlagerte sich im weiteren Verlauf rasch nach Nordosten und lag mit einem
gleichgebliebenen Kerndruck am 05.05. über dem nördlichen Rand des Schwarzen
Meeres. Vom Kern aus verliefen insgesamt vier Fronten. Eine kurze Okklusion führte
nach Südwesten, welche bis zum südrumänischen Ufer reichte. Eine Warmfront
erstreckte sich nach Südosten bis außerhalb des Analysebereichs, eine weitere
verlief in Richtung Norden und ging über der Ukraine zunächst in eine Kalt- und
danach südwestlich von Moskau in eine Okklusionsfront über, die schließlich über
Nordwestrussland endete. Nach Süden erstreckte sich eine Kaltfront, welche über
der Türkei in die Warmfront eines unbenannten Tiefs überging. In Belgrad wurde
bis 06 Uhr UTC dieses Tages eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 47 mm registriert.
Auch im nordrumänischen Tulcea fiel ergiebiger Niederschlag von 53,6 mm im
bereits erwähnten Zeitintervall. Entlang der nördlichen Kaltfront gab es in
Kiew im gleichen Zeitraum 10 mm Niederschlag und weiter östlich von Kiew Gewitter.
Da das Tief THERESA am vorigen Tag subtropische Luft aus Nordafrika
herangeführt hatte, wurden in der vorangegangen Nacht in Trabzon
30,1°C gemessen, wobei die höchste Temperatur am Vortrag 19,5°C betrug.
Bis zum Folgetag zog die Zyklone THERESA
weiter nach Nordosten, so dass sich diese über Nordwestrussland, am Fluss
Wytschegda befand. Der Luftdruck im Tiefdruckzentrum verringerte sich auf etwa
995 hPa. Vom Kern ausgehend verlief eine kurze Okklusion bogenförmig, bis sie
knapp östlich des Zentrums des Tiefs THERESA ihren Okklusionspunkt erreichte
und sich in eine Warm- sowie Kaltfront aufspaltete. Die Kaltfront erstreckte
sich nach Südwesten über das Schwarze Meer bis zur nördlichen Ägäis. Die
Warmfront verlief nach Südosten bis außerhalb des Analysebereichs. Der Tiefdruckwirbel
verstärkte sich wieder und brachte intensivere Niederschläge vor allem im
Norden Russlands. Bis 06 Uhr UTC fiel in Moskau eine Niederschlagsmenge von 9
mm innerhalb von 24 Stunden. Archangelsk am Weißen Meer meldete um die gleiche
Uhrzeit Schneefall. Das Zentrum des Tiefdruckgebietes blieb bis zum 07.05. nahezu
stationär mit einem unveränderten Kerndruck von 995 hPa. Westlich des Kerns
führte eine kurze Okklusion nach Osten und ging in eine Warmfront über, welche
bis zum nördlichen Uralgebirge reichte. Von diesem Punkt aus verliefen eine
Warmfront nach Nordosten sowie eine weitere Okklusionsfront nach Südwesten bis
außerhalb des Analysebereichs. Durch den Einfluss der Zyklone THERESA ging die
Temperatur in Archangelsk weiter zurück, so erreichte die Temperatur nur noch
ein Tagesmaximum von -1°C. In Murmansk wurden in der vorangegangenen Nacht
sowie am Morgen Schneeschauer gemeldet, die bis 06 Uhr UTC eine
Niederschlagsmenge von 1 mm in 24 Stunden hervorriefen.
Am 08.05. lag das Tiefdruckgebiet THERESA über
dem Norden des Uralgebirges Der Kerndruck sank weiter und wies einen Wert von
rund
990 hPa auf. Westlich des Kernes verlief eine Okklusionsfront nach Osten. Die
Zyklone THERESA zog im Laufe dieses Tages weiter nach Nordosten und verließ
somit bis zum Folgetag den Analysebereich der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 22.06.2014 von Barbara Szénási
Berliner Wetterkarte: 02.05.2014
Pate: Theresa Klausner