Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  THIERRY

(getauft am 05.09.2003)

 

 

Dank einer stark ausgeprägten Höhenströmung konnte sich vor der Westküste Frankreichs ein Tiefdruckgebiet entwickeln, dass am 05.09.2003 in der Berliner Wetterkarte auf den Namen THIERRY getauft wurde.

Mit einem Kerndruck von unter 1020 hPa erreichte THIERRY in der Nacht zum 06.09.2003 den Südwesten Frankreichs.

Am Frontenzug des Tiefs gab es in Frankreich und im westlichen Mittelmeergebiet ergiebigen Regen. So konnten in Marseille 24 Liter pro Quadratmeter, auf Mallorca 15 Liter und auf Menorca sogar 20 Liter pro Quadratmeter gemessen werden.

Noch größere Regenmengen konnten jedoch im östlichen Algerien und Tunesien registriert werden: Dort zog ein großer Gewittercluster rasch Richtung Osten, der in Ostalgerien bis zu 33 Liter pro Quadratmeter (in Jijel), in Nordtunesien sogar bis zu 45 Liter pro Quadratmeter (in Bizerte) brachte.

Bis zum Morgen des Samstages löste sich dieser Cluster aber rasch auf.

Am 06.09.2003 war THIERRY in nordöstlicher Richtung weiter gezogen, so dass das Tiefdruckgebiet sich bereits mit seinem Kern über der Nordsee befand. Die Okklusion des Tiefs THIERRY brachte lediglich in Niedersachsen und im westlichen Westfalen sowie in Südwestdeutschland leichten Regen.

Der durch das Tiefdruckgebiet THIERRY hervorgerufene Kaltluftvorstoß breitete sich unterdessen weiter südwärts über die Türkei aus. Er erreichte nun die türkische Mittelmeerküste, wobei in Iskenderum 27 Liter pro Quadratmeter Regen gemessen wurden.

Dort sank die Temperatur in der vergangenen Nacht auf ein Minimum von 19°C, in Adana sogar bis 17°C. Diese Tiefstwerte wurden in dieser Region schon seit langem nicht mehr erreicht. Des Weiteren setzte in Adana Föhn ein, der am Mittag des 06.09.2003 bei 29°C Lufttemperatur einen Taupunkt von 6°C brachte. Das entspricht einer relativen Luftfeuchtigkeit von 22%.

Am 07.09.2003 entfernte sich der Kern des Tiefdruckgebietes THIERRY vom Nordmeer, und seine Front kam über Mitteleuropa nur noch langsam nach Osten voran. Sie erstreckte sich von Schleswig-Holstein nach Süden bis Südosten etwa entlang der Elbe und blieb nahezu stationär.

Grund hierfür war die mehr in Richtung Frankreich nach Südosten ausweichende Zugbahn eines vom mittleren Nordatlantik kommenden Tiefdruckwirbels.

Im Verlauf des nächsten Tages zog THIERRY noch ein wenig weiter nach Norden ab.

 


Geschrieben am 31.10.2003 von Jana Neuber

Wetterkarte: 06.09.2003

Pate: Ute Stachowiak