Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet THOMAS
(getauft am 12.11.2011)
Auf der Vorderseite eines Höhentroges in 5,5 Kilometern Höhe
entwickelte sich zunächst das Tief SÜKRÜ und wenig später bildete sich zu
diesem Wirbel ein Randtief, welches am 12. November 2011 in der Prognose für
den Folgetag auf den Namen THOMAS getauft wurde. Allerdings zeichnete sich am
nächsten Tag zunächst nur ein Frontensystem ab.
Bis zum 14. November 2011 prägte sich der zugehörige
Höhentrog weiter aus, sodass das Tief THOMAS an diesem Tag erstmals namentlich
auf der Bodenkarte erfasst wurde. Das Tief THOMAS befand sich an diesem Tag um
00 Uhr UTC, mit einem Kerndruck von knapp unter 1005 hPa, rund 1000 km westlich
der Iberischen Halbinsel. Seine Okklusionsfront, also eine Mischfront mit Warm-
und Kaltfronteigenschaften, verlief in Richtung Norden bis auf die Breite von
Bordeaux. Von diesem sogenannten Okklusionspunkt aus, also die Stelle, an der
Warm- und Kaltfront zusammenlaufen, zog sich die Warmfront nordwärts
bis zur Südspitze Irlands und ging dort in eine Welle des Frontensystems von
Tief SÜKRÜ über. Die Kaltfront reichte vom Okklusionspunkt aus in einem Bogen nach
Südwesten, entlang der portugiesischen Küste bis westlich von Marokko auf der
Länge der Azoren. Sie erfasste vor allem die Küstenregion Portugals mit
Schauern und Gewittern. Diese brachten teilweise ergiebige Niederschläge mit
sich. So kamen an diesem Tag bis 18 Uhr UTC an den Stationen in Cabo Carvoeiro
32 mm und in Sines 35 mm Regen zusammen. Eine noch größere Menge wurde im
gleichen Zeitraum in Monte Real mit 41 mm registriert.
Das
Druckgebilde verlagerte sich bis zum 15. November 2011 weiter nach Nordosten
und befand sich im Küstenbereich der Nordwestspitze der Iberischen Halbinsel.
In seinem Kernbereich herrschte ein Luftdruck von knapp über 1005 hPa. Die
Kaltfront war in östliche Richtung gezogen und verlief nun vom Tiefzentrum
ausgehend in einem südlichen Bogen über das Das Tief THOMAS zog bis zum 16. November weiter
nach Norden bis westlich von
Frankreich. Es hatte sich abgeschwächt und besaß nur noch einen Kerndruck von
ca. 1010 hPa. Die Okklusionsfront erstreckte sich in einem Bogen nordwärts, mit
Scheitelpunkt westlich der Südwestspitze Großbritanniens, beschrieb dann den
Bogen nach Süden und reichte über die Pyrenäen sowie die Balearen hinweg bis
zur tunesischen Hauptstadt Tunis. Eine weitere rücklaufende Okklusion reichte
vom Kern nach Süden, bis zur Nordwestspitze der Iberischen Halbinsel.
Im
weiteren Verlauf verlor die Zyklone THOMAS ihren Einfluss auf das
südwesteuropäische Wettergeschehen, da eine ausgeprägte Hochdruckzone über
Mittel- und Osteuropa eine weitere Entwicklung blockierte. Somit konnte der
Wirbel THOMAS an diesem Tag das letzte Mal auf der Berliner
Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben am
31.12.11 von Sabrina Schmidt
Berliner Wetterkarte: 15.11.2011
Pate: Thomas Horn