Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  THOMAS

(getauft am 22.11.2003)

 

 

 

Auf den Wetterkarten zunächst nur sehr schwer ersichtlich, begann die quer über den Nordatlantik verlaufende mächtige Polarfront vor der portugiesischen Küste eine Wellenstruktur auszubilden. Begünstigt durch die starke südwestliche Höhenströmung konnte sich aus dieser anfangs nur kleinen Welle bereits am 22.11. ein eigenständiges Tief entwickeln, welches in der Berliner Wetterkarte auf den Namen THOMAS getauft wurde.

Das Zentrum von THOMAS lag zu diesem Zeitpunkt mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa über der Biskaya. Durch die weiterhin stramme südwestliche Höhenströmung konnte THOMAS mit seinem Zentrum schon am Folgetag Nordwestdeutschland überqueren. Während der Nordwesten des Landes somit etwas Regen ab bekam, profitierte der Rest des Landes von der sich bis zum Boden durchsetzenden Südwestströmung. Mit ihr konnten sehr warme Luftmassen subtropischen Ursprungs über die burgundische Pforte westlich der Alpen bis weit nach Deutschland vordringen. So wurden in ganz Deutschland ungewöhnlich hohe zweistellige Tagesmaxima erreicht. Mit zusätzlicher Föhn-Unterstützung wurde am Bodensee sogar noch einmal die 20 °C-Marke geknackt. Gleichzeitig erreichte der Wind in einigen strömungsparallelen Tälern Sturmstärke.

Am 24.11. wurde THOMAS (Kerndruck unter 1000hPa) mit seinem Zentrum über der zentralen Ostsee analysiert ehe er dann am Folgetag über Zentralfinnland liegend den Höhepunkt seiner meteorologischen Entwicklung erreichen sollte. Mit einem Kerndruck von unter 995hPa erstreckte sich sein Warmsektor mittlerweile von der östlichen Ukraine bis nach Westpolen. Für die gesamte Region dazwischen waren somit ebenfalls Luftmassen subtropischen Ursprungs wetterbestimmend. 

Am 26.11. zog THOMAS dann schließlich unter rascher Abschwächung weiter nach Nordwestrussland, ehe er am nächsten Tag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte zu finden war.   

 

 


Geschrieben am 30.11.2003 von Marcus Boljahn

Wetterkarte: 23., 24. oder 25.11. 2003

Pate: Sonja Benz Bollinger