Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  THORSTEN

(getauft am 23.11.2005)

 

 

 

Bereits am 21.11. zeigte sich zwischen Neufundland und den Azoren die Entwicklung eines neuen Tiefdruckgebietes. Am 22.11. befand sich dieses entstehende Tiefdruckgebiet südlich von Island, am 23.11. erreichte das Tief die Lofoten und wurde auf den Namen THORSTEN getauft. Der Kerndruck betrug hier knapp 1010 hPa.

Am 24.11. befand sich THORSTEN nordwestlich der Skandinavischen Halbinsel, der Kerndruck war auf gut 1000 hPa gesunken. Am 25.11. erreichte Tief THORSTEN die Nordsee, hier zeigte sich THORSTEN mit zwei Kernen. Der eine lag mit einem Luftdruck von knapp 990 hPa über der nördlichen Nordsee, der andere mit einem Luftdruck von knapp 980 hPa vor den westfriesischen Inseln. THORSTEN hat sich zu einem Sturmwirbel entwickelt.

Am Morgen des 25.11. wurden an der holländischen Nordseeküste Luftdruckwerte von 975 hPa gemessen. Das Frontensystem des Tiefs THORSTEN erreichte bereits am Nachmittag des 24.11. den Nordwesten Deutschlands, wo es zunächst ausschließlich regnete. Bis 21 Uhr waren gebietsweise schon 4 Liter pro Quadratmeter gefallen. Vom Saarland bis in die höheren Lagen Nordrhein-Westfalens ging der Regen bereits an diesem Abend in Schnee über. In der Nacht zum 25.11. verlagerte sich das Niederschlagsgebiet langsam ostwärts und erreichte gegen Morgen den Berliner Raum. In höheren Lagen des Taunus und im Westerwald, der Eifel und dem Sauerland kam es zu starken Schneefällen und erheblichen Schneeverwehungen: In Lüdenscheid (387 m ü. NN) fielen bis zum Morgen 19 cm Schnee, in Frankfurt am Main fielen noch 10 cm Schnee. Am Niederrhein und im nordwestlichen Niedersachsen konnte sich wegen der wärmeren Luft keine Schneedecke bilden, jedoch gab es auch hier ergiebige Niederschlagsmengen: Am Flughafen Köln-Bonn fielen 11 Liter pro Quadratmeter, in Itzehoe 13 Liter pro Quadratmeter. Im Osten Deutschlands schneite es tagsüber längere Zeit, sodass bis zum Mittag des 25.11. in Berlin-Dahlem 3 cm Schnee fielen.

Die Okklusion des Tiefs THORSTEN wurde um das Tiefzentrum Richtung Nordwestdeutschland geführt, wodurch im Raum Münster/Osnabrück stundenlange Starkschneefälle auftraten: Der in sechs Stunden gefallende Schnee entsprach einem Wasseräquivalent von 10 Liter pro Quadratmeter. Der Wind erreichte im Mittel 20 Knoten, in Böen sogar Windstärke 8. THORSTEN verlagerte sich nur wenig nach Süden und lag am 26.11. mit seinem Zentrum über Holland. Der Kerndruck war um gut 5 hPa gestiegen, THORSTEN hat eine leichte Abschwächung erfahren. Da THORSTEN über Holland weitgehend stationär blieb, schneite es in seinem Bereich verbreitet. Bei einer Temperatur zwischen 1°C und 4°C regnete es an der holländischen Küste ergiebig, so fielen in Rotterdam 33 Liter pro Quadratmeter. Brüssel meldete am Morgen des 26.11. eine Schneehöhe von 11 cm. Am Flughafen Münster-Osnabrück bildete sich eine 25 cm hohe Schneedecke, in Lüdenscheid lagen nun insgesamt 37 cm Schnee. Auf dem Kahlen Asten (842 m ü. NN) im Hochsauerland lagen ebenfalls 25 cm Schnee.

Auch am 27.11. zeigte sich THORSTEN mit seinem Zentrum über Holland. Der Kerndruck betrug nun 990 hPa, THORSTEN schwächte sich weiter ab. Bis in die Nacht zum 27.11. fielen in den Beneluxländern und im Nordwesten Deutschlands schauerartig verstärkte Niederschläge, so betrug die zwölfstündige Niederschlagsmenge in Twente 8 Liter pro Quadratmeter, und in Spa 9 Liter pro Quadratmeter. Während dies in Spa zu einer Schneehöhe von insgesamt 18 cm führte, lag in Twente kein Schnee. In Nordrhein-Westfalen gab es wesentlich mehr Schnee: Im Münsterland wurden insgesamt 20 bis 25 cm Schnee gemessen, in Lüdenscheid sogar 40 cm Schnee. Am 28.11. befand sich das Tief THORSTEN mit seinem Zentrum über Niedersachsen, der Kerndruck war hier auf knapp 995 hPa gestiegen. Auch in der Nacht zum 28.11. und am 28.11. selbst gab es in Nordrhein-Westfalen noch teils kräftige Schneefälle.

Das Tiefdruckgebiet THORSTEN löste sich schließlich auf, es konnte am 28.11. letztmalig auf unserer Wetterkarte analysiert werden. Das zu THORSTEN gehörende Höhentief verursachte jedoch noch weitere Niederschläge, die in den tieferen Lagen Westdeutschlands als Regen, sonst als Schnee fielen. Besonders kräftige Schneefälle traten in einem Streifen vom Odenwald bis zum Oberpfälzer Wald auf: In Würzburg und in Beerfelden im Odenwald fielen Wasseräquivalente von 12 Liter pro Quadratmeter. Auch in Brandenburg schneite es teils kräftig, in Berge in der Prignitz wurde eine Schneedecke von 10 cm gemessen.

 


Geschrieben am 09.01.2006 von T. Pagenkopf

Wetterkarte: 26.11.2005                   

Pate: Thorsten Sleegers/ RTL Punkt 12