Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  TILKE

(getauft am 02.04.2007)

 

 

Am Montag, den 02.04.2007 bildete sich vor der Südküste Grönlands ein kleinräumiges Tiefdruckgebiet, welches auf den Namen TILKE getauft wurde. Am Tag seiner Namensgebung war der Tiefdruckwirbel nicht besonders ausgeprägt und hatte daher auch noch keinen Einfluss auf den Wetterablauf in Mitteleuropa.

Am folgenden Tag befand sich TILKE vor der Südostküste Grönlands, etwa 500 Kilometer nördlich von Island. Mit seinen Frontensystemen prägte das Tief den Wettercharakter über der Ostküste Grönlands, über Island und der kleinen Nordatlantikinsel Jan-Mayen. Niederschlag wurde dabei allerdings kaum registriert. Bei den Höchstwerten der Temperatur gab es größere Gegensätze. So wurden zum Beispiel auf Island an diesem Tag 7°C gemessen, während auf der Insel Jan-Mayen nur 2°C registriert werden konnten.

Bereits am nächsten Tag befand sich das Zentrum des Tiefdruckgebietes zwischen den Inseln Jan-Mayen und Spitzbergen. TILKE hatte also die nordöstliche Zugbahn beibehalten und sich auf dem Weg verstärkt. So war etwa der Kerndruck in den letzten 24 Stunden um einige Hektopascal gefallen. Daher wurde das Tiefdruckgebiet an diesem Tag zu einem Sturmtief heraufgestuft. Dies lag zum Einen an der kräftigen Höhenströmung und zum Anderen an der geringen Erdreibung über See. Mit seiner Warmfront bestimmte der Tiefdruckwirbel an diesem Mittwoch besonders das Wetter über Norwegen. Dort kam es vor allem in den Gebirgsregionen verbreitet zu Regen und Sprühregen. Die Niederschlagsmengen fielen jedoch gering aus. So meldete die Wetterstation in der norwegischen Stadt Bergen eine 24-stündige Niederschlagssumme von nur 1 Liter pro Quadratmeter.

Am Donnerstag, den 05.04.2007 war TILKE unter weiterer Verstärkung des Kerndruckes über Nordnorwegen angekommen. Der Druck im Zentrum des Tiefs betrug beispielsweise nur noch 960 Hektopascal. Die zum Tiefdrucksystem TILKE gehörende Warmfront hatte bereits Norwegen, Schweden, Dänemark und den Norden Deutschlands ostwärts überquert, während die Kaltfront erst über Zentralnorwegen angekommen war. Die Warmfront lenkte zwar zum Teil dicht gestaffelte Wolkenpakete nach Norddeutschland, Regen fiel dabei aber nur in unbedeutenden Mengen.

Mit der kräftigen Höhenströmung verlagerte sich TILKE weiter ostwärts und befand sich mit dem Zentrum am folgenden Tag bereits nördlich von Finnland im Gebiet der Barentssee. Die Kaltfront war von Zentralnorwegen weiter südostwärts gezogen und hatte Norddeutschland erreicht. In Deutschland kam es daher zur Ausbildung einer markanten Luftmassengrenze. So befand sich der Norden im Einflussbereich kühler Meeresluft arktischen Ursprungs, während sich der Südwesten Deutschlands noch im Einflussbereich milder Luft subtropischen Ursprungs befand. In anderen Worten: An der Küste stieg die Temperatur verbreitet auf nahe 10°C an, im Südwesten Deutschlands hingegen auf stolze 20°C. Der Niederschlag fiel wiederum nur gering aus und lag im norddeutschen Küstenraum verbreitet bei unter 1 l/m².

In den nächsten Tagen verblieb TILKE im Raum der Barentssee und lenkte dadurch kontinuierlich kalte Luft nach Skandinavien. Dort trat verbreitet Frost auf, in Lappland konnte sich sogar eine teils 90cm dicke Schneedecke halten. Am Dienstag, den 11.04.2007 verschwand TILKE schließlich aus dem Einzugsgebiet der Berliner Wetterkarte.

 


Geschrieben am 21.05.2007 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 05.04.2007

Pate: Dave, Fre, Jörn und Rik