Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet TIMO

(getauft am 03.07.2013)

 

In einer starken Höhenströmung in 5,5 km Höhe bildete sich Anfang Juli nahe Neufundland ein Tiefdruckgebiet aus. Da ersichtlich war, dass der Wirbel das Wettergeschehen in Europa beeinflussen sollte, wurde dieser noch am selben Tag auf den Namen TIMO getauft.

Am Tauftag befand sich der Kern des Wirbels TIMO einige Hundert Kilometer südlich der grönländischen Hauptstadt Angmagssalik mit einem Druck von etwa 995 hPa. Bereits zu diesem Zeitpunkt besaß das Tief TIMO eine okkludierte Front, das heißt die hintere schnellere Kaltfront hatte die vorlaufende Warmfront eingeholt, wobei sich diese zu einer Mischfront, einer sogenannten Okklusionsfront, vereinigt hatten. Die Okklusionsfront erstreckte sich, westlich des Kerns ausgehend, bogenförmig nördlich um den Kern herum und spaltete sich dort in eine Warm- und Kaltfront auf. Die Warmfront verlief nach Südosten und ging nahe der Bretagne in eine andere Front über. Die Kaltfront hingegen verlief bogenförmig nach Südwesten über den Atlantik.

Zum nächsten Tag hatte sich das Tief TIMO unter Intensivierung weiter nach Osten verlagert und lag einige Hundert Kilometer südlich von Reykjavik. Der Okklusionsprozess war nun weiter fortgeschritten, wobei sich die Front südlich vom Kern ausgehend bogenförmig um den Kern erstreckte und sich nahe der schottischen Inseln Stornoway in Kalt- und Warmfront aufspaltete. Die Warmfront verlief über Schottland und England. Die Kaltfront endete bereits bei Irland. Die Fronten sorgten für geringe Mengen Niederschlag auf den Britischen Inseln. In Stornoway fielen innerhalb von 24 Stunden bis 08 Uhr MESZ 6 mm und in Glasgow 5 mm Niederschlag. Gleichzeitig wurden mit dem Wirbel TIMO wärmere Luftmassen nach Nordnorwegen transportiert, weshalb dort sommerliche Temperaturen gemessen wurden, wie beispielsweise in Trondheim mit 25°C.

In der Nacht zum 05. Juli hatte sich der Trog in der Höhe deutlich abgeschwächt, weshalb sich der Wirbel TIMO leicht aufgefüllt hatte und einen Kerndruck von etwas unter 995 hPa aufwies. Das Tief TIMO lag dabei südlich der Insel Jan Mayen auf Höhe des Polarkreises. Dem Tief TIMO konnte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Front zugeordnet werden, welche sich durch eine Okklusion in der Höhe und einer Kaltfront am Boden charakterisierte. Diese verlief vom Kern ausgehend über Trondheim, Oslo, der Nordsee bis zur Bretagne und ging über dem Ostatlantik in die Warmfront eines unbenannten Tiefs über. Unabhängig davon ging dieser Luftmassengrenze eine Kaltfront voraus, die sich nahe der schwedischen Stadt Östersund über Stockholm, Prag und München bis zu den Alpen erstreckte. Der durch die Fronten verursachte Niederschlag lag dabei meist unter 1 mm in 24 Stunden. Auf dem Hohenpeißenberg kamen jedoch durch Hebungsvorgänge 21 mm innerhalb von 24 Stunden bis 08 Uhr MESZ zusammen, in Bergen waren es 13 mm und in Thorshavn 10 mm im selben Zeitraum. Die Station in Thorshavn meldete Windgeschwindigkeiten bis 39 km/h. In Oslo lag die Tageshöchsttemperatur bei 21°C und damit 5 Grad höher im Vergleich zum Vortag.

Bis zum nächsten Tag hatte sich die Zyklone TIMO weiter nach Norden verlagert und wurde um 02 Uhr MESZ wenige Hundert Kilometer nordöstlich der Insel Jan Mayen analysiert. Nördlich vom Kern aus erstreckte sich eine Okklusionsfront an der Südküste Spitzbergens entlang, über das Nordkap und weiter in südlicher Richtung bis zum Bottnischen Meerbusen, wo sie in eine Kaltfront überging, die über dem Westen Finnlands, dem Baltikum und Polen bis nach Deutschland verlief. Wie am Vortag ging dieser eine Kaltfront voraus, welche von Helsinki über Wilna, Warschau bis nach Kroatien reichte und an der sich einige Gewitter gebildet hatten. Im bulgarischen Lovetch wurden beispielsweise 45 mm innerhalb von 12 Stunden bis 20 Uhr MESZ gemeldet, in der südlichen Slowakei waren es 28 mm im gleichen Zeitraum.

Im Laufe des 06.07.2013 hatte sich der Wirbel TIMO soweit aufgelöst, dass er am darauffolgenden Tag nicht weiter in der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 

 

Geschrieben von Daniela Schoster

Berliner Wetterkarte: 04.07.2013

Pate: Timo Stammwitz