Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
TIMO
(getauft am
09.08.2011)
Nachdem ein Tief mehrere Tage über den
Nordatlantik in Richtung Europa gezogen war wurde es am 09.08.2011 auf der
Prognosekarte für den Folgetag auf den Namen TIMO getauft.
Am 10.08.2011 befand sich das
Tiefdrucksystem TIMO mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa nordwestlich von
Irland ungefähr auf dem Breitengrad der Nordspitze Schottlands. Die Zyklone
besaß eine kurze, rückläufige Okklusionsfront, eine Mischform aus Warm- und
Kaltfront, die vom Kern gesehen in westlicher Richtung über den Atlantik
verlief und in das Frontensystem von Tief UWE überging. Vom Kern ausgehend
erstreckte sich ebenfalls eine Okklusionsfront nur rund 100 km weit nach Osten
und teilte sich dort in eine Warm- und eine Kaltfront. Seine Warmfront
verlief über den Westen Irlands und
endete westlich der Bretagne über dem Ostatlantik. Die Kaltfront beschrieb
einen leichten Bogen und endete ebenfalls über dem Ostatlantik ungefähr auf dem
Breitengrad der Südspitze Irlands und ging dort in ein weiteres Frontensystem
über. Mit der Verlagerung im Laufe des Tages in südöstlicher Richtung gingen
zum Teil heftige Schauer in Schottland einher. So fielen in Leuchars in 24
Stunden bis 06 Uhr UTC des Folgetages 50 l/m².
Bis zum 11.08.2011 hatte die Zyklone TIMO
einen zweiten Kern ausgebildet. Beide wiesen einen Druck von knapp unter 1005
hPa auf. Der weiter östlich gelegene Kern befand sich mittig über der Nordsee,
ungefähr auf dem Breitengrad Kopenhagens. Dessen Warmfront beschrieb in den Morgenstunden
einen Bogen über Bremen, Köln südlich an Brüssel vorbei bis kurz vor Paris. Im
weiteren Tagesverlauf sollte der Warmfrontdurchgang in Schleswig-Holstein
stürmische Böen mit Stärke 8 auf der Beaufortskala an der Nordseeküste mit sich
bringen. Zusätzlich fielen teils ergiebige Niederschläge, so wurden zum
Beispiel in St. Peter-Ording 25,4 l/m² registriert. Die Kaltfront wies eine sehr
kleine Ausdehnung auf, ehe sie vor der Westküste Schottlands in die Warmfront
des zweiten Kerns des Tiefdrucksystems TIMO überging. Dieser Kern wies eine
deutlich stärker ausgeprägte Kaltfront auf, die südlich an Dublin vorbei bis rund
500 km über den Nordatlantik reichte. Von diesem Kern aus reichte eine rückläufige
Okklusion entlang des Breitengrads von Edinburgh in westlicher Richtung und ging
in das Frontensystem des nachfolgenden Tiefs UWE über. Der Tiefdruckkomplex
TIMO führte zu einer Nord-Süd-Teilung Deutschlands, dem vom Tief beeinflussten
Norden und den von Tief unbeeinflussten Süden. So meldeten alle Stationen
nördlich der Mittelgebirge eine geschlossene Wolkendecke. In Hamburg wurde im
gesamten Tagesverlauf kein Sonnenschein
registriert, während bei München 10 Stunden Sonnenschein erfasst wurden. Auch
bei den Tageshöchst- und Tiefsttemperaturen war diese Aufteilung erkennbar.
Hamburg meldete Tageshöchsttemperaturen von 17°C und München 24°C. Nachts
stellte sich ein gegensätzliches Bild dar. Unter einer wärmenden Wolkendecke
lagen die Tagestiefsttemperaturen in Hamburg bei 16°C. Östlich von München
hingegen lag das Minimum mit nur wenigen Wolken bei 11°C.
Am 12.08.2011 befand sich der Wirbel TIMO
mit seinem westlichen Zentrum über der Kieler Bucht. Der östlichere Kern lag
über der Ostsee vor Danzig. Bei beiden hatte sich der Kerndruck auf knapp unter
1010 hPa abgeschwächt. Vom östlichen Kern ausgehend beschrieb die Warmfront einen
Bogen vorbei an Warschau und endete schließlich östlich der Tatra. Die
Kaltfront ging nach wenigen 100 km in westlicher Richtung über der Ostsee bei
Rügen in die Warmfront des westlichen Kerns über. Dessen Kaltfront erstreckte
sich über Stettin vorbei an Frankfurt/Oder, Nürnberg und Dijon bis nach
Limoges. Weiterhin besaß der westliche Kern eine rücklaufende Okklusion, die
vom Kern bis nördlich von Birmingham reichte und dort in das Frontensystem des
Tiefs UWE überging. Die Zyklone TIMO war auch weiterhin niederschlagsreich, so
fielen in Rostock in nur 12 Stunden 29 l/m². Auch die Temperaturen blieben im
direkten Einflussbereich des Wirbels sehr niedrig. Kap Arkona auf Rügen wies
eine Tageshöchsttemperatur von nur 15°C auf. In der wärmeren Luftmasse im Süden
erreichte Freiburg mit 26,9°C den deutschlandweiten Höchstwert. Diese Temperaturgegensätze
führten vielerorts zu Gewittern, so auch in Berlin, wo während eines Gewitters
in eineinhalb Stunden im Bezirk Frohnau 28 l/m² Regen fielen.
Bis zum 13.08.2011 blieb das
Tiefdruckgebiet TIMO nahezu stationär und die zwei Zentren hatten sich
wiedervereint. Der Kernbereich befand sich nun bei Hamburg mit einem Druck von
rund 1009 hPa. Seine Warmfront folgte der Küstenlinie der Ostsee bis fast nach
St. Petersburg. Die Kaltfront beschrieb einen engen südwestlichen Bogen und
ging bei Amsterdam in die Warmfront des Tiefs UWE über.
Die Zyklone verlagerte sich nachfolgend
langsam weiter östlich, schwächte sich dabei zunehmend ab. Bis zum 14.08.2011 schwächte
sich Tief TIMO so stark ab, dass es sich schließlich auflöste und nicht mehr auf
der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 30.10.1011 von Patrick Ilmer
Wetterkarte : 12.08.2011
Pate: Timo Foehr