Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet TIM
(getauft am
24.02.2011)
Über
dem Westatlantik bildete sich ein Tiefdruckgebiet, dass am 24.02.2011 bei einem
Kerndruck von etwa 965 hPa auf den Namen TIM getauft wurde. Da seine Fronten
noch über dem Atlantik lagen, hatte es zunächst
keinen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa. Es war aber aus den
Prognosen abzusehen, dass es in den nächsten Tagen das europäische Wetter
mitbestimmen würde.
Innerhalb
des folgenden Tages war der Wirbel nordostwärts gezogen und hatte seinen Kern
nun südwestlich von Island. Ein Teil seiner Fronten war bereits okkludiert, d.h. die Kaltfront hat die Warmfront
eingeholt, die so entstandene Front verbindet die Eigenschaften beider
Frontenarten. Diese Okklusionsfront lag über Island und führte etwas
Sprühregen mit sich. Südlich von Jan Mayen spaltete sich diese, wobei die
Warmfront über dem Nordmeer lag und die Kaltfront die Westküste Großbritanniens
erreichte. Dort brachte sie teils mäßigen Regen.
Am
26.02. hatte sich die Zyklone in zwei Zentren gespaltet. TIM I war über Island
hinweg gezogen und lag bei einem Kerndruck von ca. 960 hPa westlich der
Inselgruppe Spitzbergen. Die Okklusion war nur noch schwach ausgeprägt, die
Warmfront lag über Spitzbergen, die Kaltfront reichte von der Westküste
Spitzbergens über die Westküste Norwegens bis über die Nordsee. Im Frontbereich
gab es jedoch nur vereinzelt etwas Regen. Das Tief lenkte allerdings sehr milde
Luft bis nach Spitzbergen. Dadurch gab es an der Station Svalbard Lufthavn, dem
größten Flughafen Spitzbergens, innerhalb von zwei Tagen einen Temperaturanstieg
von 33,1K, von -29,3°C auf +3,8°C. Der Wirbel TIM II, der zunächst nur schwach
ausgeprägt war und keine geschlossenen Isobaren hatte, war an einer
Wellenstörung entlang der Kaltfront des ersten Tiefs entstanden und hatte sein
Zentrum über Großbritannien. Seine Warmfront lag über Schottland und verband
sich dort mit der Kaltfront von TIM I, die Kaltfront lag über dem Atlantik. Vor
allem über dem Süden Großbritanniens regnete es teils stark. So fielen in
Mumbles (Wales) innerhalb von 24 Stunden 19 mm Regen, in Aberporth (Walisische
Küste) 19 mm und in Weybourne (im Osten Englands) 16 mm. Am 27.02. hatte sich
die Zyklone TIM I um etwa 10 hPa abgeschwächt. Sie war mit dem Zentrum über
Spitzbergen gezogen und lag nun nördlich der Inselgruppe. Die Fronten war vollständig
zu einer okkludiert, die von der russischen Doppelinsel Nowaja Semlja über Skandinavien hinweg bis zur Nordsee reichte. Dabei
lenkte der Wirbel weiterhin milde Luftmassen nach Norwegen und Schweden, so
dass die Temperatur verbreitet um den Gefrierpunkt lag. Vor allem über der
Nordmeerküste gab es leichten Niederschlag, wobei die Niederschlagsmengen
überall unter 5 mm lagen. Der zweite Teil der Zyklone hatte sich
verstärkt und bei einem Kerndruck von ca. 1008 hPa geschlossene Isobaren
entwickelt. Währenddessen war dieser zur Nordsee gezogen. Auch das
Frontensystem von TIM II war vollständig okkludiert und reichte von
Westdeutschland bis ins Mittelmeer. Im Westen und Süden Deutschlands regnete es
verbreitet, in höheren Lagen ging der Regen in Schnee über. Die
Niederschlagsmengen nahmen dabei aufgrund der höheren kontinentalität von West
nach Ost ab. In Mühlacker, in der Nähe der Französischen Grenze, fielen
innerhalb von 24 Stunden 7 mm, in Braunschweig dagegen nur einige Tropfen.
Östlich der Elbe blieb es unter Hochdruckeinfluss trocken.
Am
28.02. hatte sich der Wirbel TIM I nur geringfügig nordostwärts verlagert und
auf einen Kerndruck von ca. 985 hPa abgeschwächt. Er hatte kein Frontensystem
mehr und war somit wetterunwirksam. Das Tief TIM II hatte sich abgeschwächt und
lag mit seinem Kern über Nordwestdeutschland. Seine Okklusionsfront erstreckte
sich vom Norden Deutschlands über die Ostküste Großbritanniens und Norwegens
bis nach Finnland. Vor allem in Zentrumsnähe gab es nochmals teils kräftige
Regenfälle. In De Bilt (Niederlande) fielen innerhalb von 24 Stunden 21 mm, in
Wuppertal 15 mm und in Essen 13 mm Regen. Nach Osten hin schwächte sich das
Niederschlagsgebiet immer weiter ab, sodass es östlich der Elbe weiterhin nur
noch selten Niederschläge gab. Von TIM II hatte sich ein weiterer Wirbel, TIM
III, abgespalten, der bei einem Kerndruck von etwa 1010 hPa östlich Sardiniens
lag. Er besaß keine Warmfront, seine Kaltfront reichte vom Mittelmeer über
Tunesien, Algerien und Marokko bis über den Atlantik. Im Frontbereich gab es
vereinzelt geringen Regen. An einigen Stationen waren die Niederschlagsmengen
jedoch höher, so fielen in Rom 17 mm, in Tunesien in Tabarka 20 mm und in Tunis
sogar 25 mm.
Bereits
am folgenden Tag hatte sich TIM II vollständig aufgefüllt und auch TIM I konnte
nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden. Der verbleibende
Wirbel TIM III, jetzt als TIM geführt, lag weiterhin vor der Italienischen
Westküste. Zwar hatte er sich leicht abgeschwächt, aber nun auch eine Warmfront
entwickelt, die jedoch schon teilweise okkludiert war. Diese Okklusion reichte
von Sardinien nach Norditalien. Über Süditalien trennte sie sich dann in die
Warmfront, die westlich von Griechenland lag und die Kaltfront, die von
Süditalien nach Libyen reichte. Wie am Vortag regnete es vereinzelt etwas. Der
meiste Niederschlag fiel nun jedoch mit 26 mm in Olbia auf Sardinien.
Auch
am 02.03. lag das Tief weiterhin über Sizilien. Seine Warmfront hatte sich
aufgelöst. Die Okklusion und die Kaltfront waren weiter ostwärts gezogen, so
dass die Kaltfront nun von Süditalien nach Ägypten reichte. Im Bereich der
Okklusion regnete es vor allem in Rom und Olbia mit 22 mm bzw. 45 mm Regen
innerhalb von 24 Stunden erneut beträchtlich. Auch auf Sizilien lagen die
Niederschlagsmengen an der Ostküste teils über 40 mm.
Die
Lage des Tiefzentrums und der Fronten änderte sich auch am 03.03. nur wenig,
dass Tief begann sich jedoch abzuschwächen. Die Fronten waren nun komplett okkludiert. In Rom regnete es mit
einer Niederschlagsmenge von 42 mm nochmals stark, auf Sardinien und Sizilien
schwächte sich der Regen dagegen allmählich ab, lag jedoch vereinzelt noch über
30 mm.
Im
weiteren Verlauf füllte sich die Zyklone TIM immer weiter auf, so dass sie am
04.03.2011 nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 07.03.2011 von Diana Schmiedel
Berliner Wetterkarte: 28.02.2011
Pate: Küchen
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