Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet TINA
(getauft am 20.10.2010)
Am 20. Oktober
2010 bildete sich über Großbritannien eine Zyklone, die auf den Namen TINA
getauft wurde.
Nachfolgend hatte
sich unter dem Bereich der stärksten westlichen bzw. nordwestlichen Höhenströmung
das kleine Randtief TINA zu einer kleinräumigen Sturmzyklone entwickelt. Dabei
vertiefte es sich innerhalb dieser Zeit um mehr als 15 hPa auf knapp unter 995
hPa. Die Druckfalltendenzen nahmen dabei im Tagesverlauf zu. Um 18 UTC fiel der
Luftdruck an der schwedischen Kattegatküste mit 9 hPa innerhalb von 3 Stunden.
So meldeten die Stationen Hanstholm und Skagen an der Nordspitze Dänemarks am Abend mit 59 kn Böen
der Stärke 11. Etwas später trat an der schwedischen Küste, in Vinga, mit 64 kn sogar Windstärke 12 auf. Nur wenig
niedriger fielen die Spitzenböen an den deutschen Küsten in der Nacht aus, wo
mehrfach schwere Sturmböen registriert wurden.
Am 22. Oktober
lag das Sturmtief TINA mit seinem Kern über Südschweden und hatte sich vorübergehend
bis zum Mittag auf einen Kerndruck von 989 hPa verstärkt, ehe es sich in der
zweiten Tageshälfte abzuschwächen begann. Vor allem an der Nordflanke des Tiefs
gab es Schneefälle, so in Estland, Finnland und auch in Russland im Raum St.
Petersburg. Die Temperatur stieg dabei in Teilen Estlands nur auf 0 bis 1°C, so
dass der Schnee auch liegen blieb und z.B. in Valke-Maarja am Morgen des 23. Oktobers eine Schneedecke
von 5 cm entstanden war. Im südlichen Finnland wurde sogar stellenweise, z.B. Ahtari, eine Schneehöhe von
15 cm registriert.
Die Kaltfront
des Tiefdruckgebietes TINA erstreckte sich weitgehend strömungsparallel über
Norddeutschland. Sie wurde im späteren Tagesverlauf wieder rückläufig und
verlagerte sich als Warmfront wieder nordostwärts.
Die nördlichsten Teile von Deutschland lagen vorübergehend auf der Rückseite,
so dass dort für einige Stunden die Sonne schien, z.B.
in Schleswig 4,9 Stunden. Den meisten Regen gab es im Emsland, Emden meldete
bis zum Abend des 22. Oktobers 13 Liter pro Quadratmeter. Nach Süden hin schien
vor allem in Sachsen ebenfalls längere Zeit die Sonne, doch machten sich später
auch dort von Westen heranziehende Wolkenfelder bemerkbar, die nur mit
Hebungsstrukturen in der Höhenströmung erklärbar sind.
TINA zog in der
straffen westlichen Höhenströmung rasch weiter ostwärts, erreichte am Morgen
des 23. Oktobers Westrussland und verschwand noch am selben Tag von der
Berliner Wetterkarte.
Lebensgeschichte geschrieben am 05.12.2010 von Sabrina Schmidt
ausgewählte Berliner Wetterkarte: 21.10.2010
Pate: Christina Wetzel