Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  TINE

(getauft am 09.12.2008)

 

Der vom Atlantik zur Iberischen Halbinsel ziehende, hochreichende Tiefdruckwirbel wurde am 09.12. auf den Namen TINE getauft. Mit einem Druckanstieg von 995 auf etwa 1019 hPa schwächte er sich zwar ab, brachte aber schon vor seiner Namensgebung kräftige Niederschläge auf der Iberischen Halbinsel.

In diesem Zusammenhang fielen am 06.12. zunächst im spanischen Galizien in Pontevedra bis zu 48 Liter Regen pro Quadratmeter. An den beiden Folgetagen gab es dann vor allem auf spanischer Seite der Pyrenäen verbreitet 10-20 l/m², aber auch auf französischer Seite bis zu 10 Liter Regen auf den Quadratmeter.

Am Tag der Taufe, die erst am 09.12. stattfand, weil erst jetzt über die numerischen Wettervorhersagemodelle ein Einfluss mindestens auf den Süden Deutschlands vorhergesagt wurde, befand sich TINE mit einem kleinen Zentrum über Frankreich. Bei der nun folgenden Drift über das westliche Mittelmeer vertiefte sich TINE in der Folge wieder bis auf 998 hPa und verband sich mit den Ausläufern des über Skandinavien befindlichen Tiefdruckkomplexes SABRINA.

Am 10.12. war das Tief in den meisten Gebieten Mittel- und Südeuropas wetterbestimmend, wobei im Bereich des Zentrums ergiebiger Regen auftrat, der teilweise in den Gebieten südlich der italienischen Hauptstadt mit über 100 l/m² besonders stark ausfiel. Aber auch im gesamten Südalpengebiet bis Slowenien wurden 24-stündige Niederschlagsmengen zwischen 40 und 60 l/m² erreicht. In Süddeutschland gab es lediglich im Gebiet zwischen Vogesen, Schwarzwald und Schwäbische Alb größere Niederschlagsmengen, die dort bis zu 10 cm Neuschnee führten. Unmittelbar in Alpennähe und im Osten Deutschlands gab es dagegen nur geringe Niederschläge.

Die mit Abstand größten Regenmengen fielen am Folgetag auf Sizilien, wo heftige Gewitter über Palermo die unglaubliche Menge von 337 l/m² vom Himmel brachten! Das Zentrum von TINE lag an diesem Tag mit 1002 hPa über der Insel Korsika, verbunden mit einem zweiten Zentrum (998 hPa) über dem Süden Italiens, welches als Randtief von Tunesien nach Nordosten gezogen war. Dennoch ließ schon am 12.12. die Wetterwirksamkeit des Wirbels nach, wobei sich der Schwerpunkt der Niederschlagstätigkeit zur Ägäis verlagerte, wo noch kräftige Schauer und Gewitter auftraten. Am 13.12. löste sich TINE schließlich auf und machte Platz für das von Westen heranziehende Tief VERENA.


Geschrieben am 22.01.2009 von R. Löwenherz

Wetterkarte: 10.12.2008

Pate: Christine Fleißner