Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet TOBIAS
(getauft am 19.04.2003)
Aus
dem zum Tiefdruckkomplex SLAWIK gehörenden Frontensystem entwickelte sich am
19. April 2003 ein eigenständiges Tiefdruckgebiet, das auf den Namen TOBIAS
getauft wurde.
Sein
Zentrum befand sich mit einem Kerndruck von knapp 1013 hPa über Zentralspanien.
Bis
zum 20. April 2003 zog TOBIAS unter Vertiefung in die Biskaya. Durch die
großräumige Strömung aus Westen wurde seine Hauptfront, die bereits
größtenteils okkludiert war, zunehmend zonal ausgerichtet. Im Satellitenbild
der BERLINER WETTERKARTE vom 20.04.2003 kennzeichnen mächtige Wolkenstrukturen
über der Iberischen Halbinsel und dem nördlichen Mittelmeer deutlich den
etwaigen Verlauf dieser Front, an der zum Teil starker Regen gemeldet wurde.
Im
Laufe des folgenden Tages verlagerte sich TOBIAS etwas weiter nach Norden und
befand sich mit seinem Zentrum vor der walisischen Küste. Dadurch konnte
wärmere Luft nach Mitteleuropa advehiert werden, so dass die Mittagstemperatur
in Deutschland verbreitet über 20°C anstieg.
Bis
zum 22. April 2003 zog TOBIAS weiter bis über Nordirland, sein Warmsektor
überspannte Südwestdeutschland und die Benelux-Länder. In Folge der damit
verbundenen Wolkenfelder erreichte die Höchsttemperatur in diesem Gebiet allerdings
nicht die im übrigen (weitgehend wolkenfreien) Mitteleuropa gemessenen Werte.
Unter
dem Einfluss einer recht kräftigen Hochdruckbrücke, die von Hoch SABINE bei
Russland über Hoch TAMARA östlich von Grönland bis zu einem Hochdruckgebiet
über dem westlichen Nordatlantik reichte, füllte sich TOBIAS rasch auf.
Am
23. April 2003 konnte sein Zentrum mit einem Kerndruck von knapp 1015 hPa
nordwestlich von Schottland identifiziert werden; einen Tag später hatte es
sich aufgefüllt und die Reste seiner Front vereinigten sich mit dem
Frontensystem von Tief URS über dem Atlantik.
Geschrieben am 13.05.2003
von Stefanie Rentz
Wetterkarte: 20.04.2003