Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet TOMINA
(getauft am 03.07.2008)
Am 3. Juli
bildete sich über dem Nordatlantik bei ungefähr 50° nördlicher Breite und 35°
westlicher Länge ein Tiefdruckgebiet, das auf den Namen TOMINA getauft wurde.
Am Folgetag war der Wirbel mit einem Kerndruck von ungefähr 1000 hPa bereits an
der Biscaya angelangt.
Bis zum 5. Juli
hatte sich das Tiefdruckgebiet TOMINA weiter bis auf einen Kerndruck von 995
hPa vertieft und zog weiter vor die Küste Irlands. Die Fronten des
Tiefdruckgebietes kringelten sich regelrecht ein, was auch gut auf dem Satellitenbild
vom 5. Juli zu sehen ist. In Plymouth in Südwestengland kamen binnen 24 Stunden
12 Liter pro Quadratmeter, in Dublin 10 l/m² zusammen. Neben dem Regen machte
sich das Tiefdruckgebiet TOMINA auch durch windiges Wetter bemerkbar. Die
Station Brest in der Bretagne registrierte stürmische Spitzenböen bis 45 Knoten
(Windstärke 9).
Am 6. Juli lag
das Tiefdruckgebiet TOMINA mit einem Kerndruck von ungefähr 1000 hPa über den
Britischen Inseln. Die Fronten der Zyklone waren auf komplexe Art und Weise auch
mit anderen Tiefdruckgebieten verbunden. Einhergehend mit der ausgelösten
Hebung kam es in diesem Bereich weiter zu recht ergiebigen Regenfällen. In
diesem Zusammenhang kamen in Plymouth weitere 21 Liter respektive 32 Liter in
Dublin zusammen. Vor den Frontensystemen des Tiefdruckgebietes stieg die
Temperatur an unserem Institut in Berlin-Dahlem am gleichen Tag bis auf 26,9°C
an.
Am Folgetag lag
das Tiefdruckgebiet TOMINA weiterhin über Großbritannien. Hierbei überquerte die
Kaltfront Deutschland in östliche Richtung. In Berlin-Dahlem wurden mit dem
Einfließen kälterer Luftmassen nur noch 23,4°C erreicht. Dabei gab es zwar kaum
Niederschlag, dafür aber Windböen bis 31 Knoten, was der Windstärke 7
entspricht. Auf dem Brocken wurden sogar Sturmböen der Stärke 9 registriert.
Im weiteren
Verlauf teilte sich der Wirbel in zwei Teilzentren auf, TOMINA I über der
Nordsee und TOMINA II über dem Baltikum. Zum 9. Juli war das Teiltief TOMINA I
über Norddänemark, dem Kattegat und dem Skagerrak zu erkennen, wohingegen sich
TOMINA II über dem nördlichen Russland bei Archangelsk befand. Des Weiteren
bildete sich östlich von Sankt Petersburg ein zusätzliches Teiltief TOMINA III.
So kam es zur Ausbildung einer sogenannten Tiefdruckrinne, die sich von
Schweden bis nach Nordrussland zog. Vor allem hier kam es zu meist leichten
Regenfällen bei Höchsttemperaturen um 15,0°C. Am 11. Juli war das
Tiefdruckgebiet zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde über Nordrussland auf
der Berliner Wetterkarte zu erkennen.
Geschrieben am 30.07.2008 von
Heiko Wiese
Wetterkarte: 06.07.2008
Pate: Thomas Herkenrath