Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet TONJA
(getauft am
12.06.2004)
An der lang
gestreckten Kaltfront des Tiefdruckgebietes SILVIA entstand am 12. Juni 2004
das Tiefdrucksystem TONJA als kleine Wellstörung über der Po-Ebene in
Norditalien.
Wellenstörungen haben
die Eigenschaft, dass sie sehr wetteraktiv sind, da auf kleinstem Raum große
Unterschiede ausgeglichen werden müssen; somit war auch TONJA sehr aktiv.
Im gesamten
Alpenraum fielen unter ihrem Einfluss große Niederschlagsmengen. In Glarus in
der Schweiz fielen am 12. Juni 2004 innerhalb von 12 Stunden 29 Liter auf den
Quadratmeter, Obertauern meldete zur gleichen Zeit 34 Liter und auch in der
Schwäbischen Alp fielen verbreitet über 20 Liter. Da sich TONJA nur langsam
weiter nach Osten verlagerte und in der Höhe kalte Luft einfloss, verstärkten
sich die Hebungsvorgänge vor allem über Österreich und Kroatien erheblich. So
kam es in diesen Gebieten zu teils kräftigen Schauern und Gewittern, bei denen
wieder enorme Niederschlagsmengen gemessen wurden. In der Nähe von Zagreb
wurden bis zu 55 Liter pro Quadratmeter gemessen und auch in Österreich fielen
verbreitet über 20 Liter innerhalb von 12 Stunden. In Deutschland wurde nur das
Alpenvorland von TONJA beeinflusst, allerdings waren hier die Niederschlagsmengen
nur halb so groß (z.B. Oberstdorf 22 Liter innerhalb von 24 Stunden).
Am 14. Juni lag
TONJA mit ihrem Kern östlich von Korsika. Ihre Fronten trennten Luft subpolaren
Ursprungs über dem westlichen Mittelmeer von deutlich wärmerer Luft über
Italien. Im Grenzbereich über Korsika kam es deshalb wieder zu kräftigen
Schauern und Gewitter, bei denen wiederum enorme Niederschlagsmengen
zusammenkamen.
In den
Morgenstunden des 15. Juni lag TONJA mit ihrem Kern südlich von Italien; sie
hatte sich aber schon auf über 1018 hPa aufgefüllt und war somit schon in
Auflösung begriffen.
Der 15. Juni ist
auch das letzte Mal, dass TONJA in der Wetterkarte analysiert wurde.
Geschrieben am 15.07.2004 von Thomas
Schartner
Wetterkarte: 13.06.2004
Pate: Tonja Heimberger