Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
TURE
(getauft
am 14.02.2009)
Ein über dem Nordmeer entstandener
Tiefdruckwirbel wurde am Samstag, den 14.02.2009 auf den Namen TURE getauft.
Noch war das Tief aber nicht wetterbestimmend für Europa.
Doch schon am nächsten Tag lenkte es mit
seinen Fronten, die noch über der Nordsee lagen, leichten Schneefall in den
Norddeutschen Küstenraum. Das Zentrum von TURE hatte sich dabei nur wenig
verlagert. So befand sich der Kern jetzt etwa 300 Kilometer vor der
Norwegischen Küste über dem Nordmeer.
In der Nacht zum Montag, den 16.02.2009
erreichten die Fronten den Norden Deutschlands, wobei sich an der Okklusion das
Teiltief TURE I bildete, welches über Westmecklenburg lag. TURE II befand sich hingegen
direkt vor der Norwegischen Küstenstadt Bergen. Unterdessen setzten sich die
Niederschläge, die im Westen in tieferen Lagen durchweg als Regen, sonst
weiterhin als Schnee fielen, in der Nacht fort. Gegen Morgen hatte die
Vordergrenze des Niederschlags eine Linie vom Saarland bis nach Franken
erreicht. Die anhaltenden leichten bis mäßigen Schneefälle bei Temperaturwerten
von 0 bis -1°C brachten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg eine
geschlossene Schneedecke und rund 5 bis 8 cm Neuschnee. An unserer Station in
Berlin-Dahlem lag der Schnee am Morgen 9 cm hoch. Dagegen herrschte in
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bei 3 bis 5°C nasskaltes-regnerisches
Wetter.
Mittags hatte dann das schwach ausgeprägte
Teiltief TURE I den Berliner Raum erreicht, wobei über der Uckermark und Vorpommern
weiterhin Ostwind und leichter Frost registriert wurde, während sonst allgemein
leichtes Tauwetter einsetzte.
Am Dienstag, den 17.02.2009 hatte sich ein
Teiltief aufgelöst, das andere wanderte, eingebettet in der Höhenströmung, mit
seinem Kern nach Österreich. In der Nacht erstreckte sich die Front von der
Deutschen Bucht zum Fichtelgebirge und weiter bis zu den Ostalpen und zur
Adria. Östlich der Elbe sank die Temperatur, dort wo es in der Nacht aufklarte,
über der Schneedecke verbreitet unter -5°C, in Odernähe auch unter -10°C. Am
kältesten wurde es an der Station Manschnow (circa 35 km nördlich von
Frankfurt/Oder) mit einem Minimum von -17,5°C.
An unserer Station in Berlin-Dahlem wurde am
Morgen eine Schneehöhe von 16 cm gemessen, vergleichbare Mengen gab es
letztmals um den 13. März 2006. In den Mittelgebirgen schneite es weiterhin
meist ergiebig: Auf dem Brocken erhöhte sich die Schneemenge auf 160 cm und auf
dem Feldberg/ Schwarzwald auf 111 cm.
Allgemein fielen im Süden tagsüber meist 5
bis 10 Liter pro Quadratmeter, in Staulagen aber auch deutlich mehr, so in
Baiersbronn im Schwarzwald 33 Liter, in Balderschwang im Allgäu 36 und auf der
Zugspitze 29 Liter pro Quadratmeter. Alle Niederschläge traten hier in der
festen Form auf. Am Alpenrand gab es teilweise 50 cm Neuschnee. Oberstdorf
meldete 88 cm, die Zugspitze 360 cm Gesamtschneehöhe.
Rückseitig des Wirbels TURE floss arktische
Kaltluft (xA) nach Deutschland ein, in der es vielerorts einen Eistag gab
(Temperaturen blieben 24-stündig im Minusbereich).
Das Tiefdruckgebiet TURE zog am Mittwoch,
den 18.02.2009 nach Ungarn ab. Auf seiner Rückseite gelangte weiterhin markante
Kaltluft nach Deutschland, die bis zum Alpenrand vorgestoßen war.
Am Folgetag war das Tief mit seinem Zentrum
über Nordgriechenland angekommen und löste dort stellenweise starke
Niederschläge aus. Betroffen waren dadurch besonders die Balkanhalbinsel und
der Westen Anatoliens. Dabei schneite es vor allem in Teilen Serbiens und
Bulgariens, während sonst schauerartiger oder gewittriger Regen beobachtet
wurde. Beispielsweise fiel an der griechischen Adriaküste innerhalb von 24
Stunden bis zu 40 l/m² Niederschlag. In Kerkyra auf der gleichnamigen von uns
auch Korfu genannten Adriainsel sogar 52 l/m² in diesem Zeitraum.
In Bodrum an der südlichen Ägäisküste der
Türkei gab es sogar 24-stündig 56 Liter Regen auf den Quadratmeter. Antalya an
der türkischen Riviera meldete immerhin noch 24 l/m² und aus Akrotiri im
griechischen Süden der Insel Zypern wurden noch 15 l/m² Niederschlag gemeldet.
Dort ist nach dem vergangenen sehr trockenen Sommer Regen sicher mehr als
erwünscht.
In den nächsten Tagen zog TURE bis zum
östlichen Schwarzen Meer und war vor allem für den Wetterablauf über der Türkei
verantwortlich. Dabei wurde bis in tiefe Lagen meist leichter Schneefall
registriert, bevor sich das Tief schließlich in der Nacht zum 23.02.2009 über
dem östlichen Schwarzen Meer auflöste.
Geschrieben am 05.03.2009 von R.Büttner
Wetterkarte: 17.02.2009
Pate: Ture Kleemann