(getauft am 06.09.2003)
Ein Tiefdruckwirbel, welcher sich über dem
Nordatlantik gebildet hatte, wurde am 06.09.2003 auf den Namen UDO getauft.
Sein Zentrum lag am Entstehungstag etwa 2000 Kilometer westlich von Irland.
Bis zum Sonntag [07.09.2003] zog UDO weiter in
Richtung Ost – Südost, sein Kern lag rund 1000 Kilometer südwestlich von Dublin
[Irland]. Jetzt begann auch sein Einfluss auf das mitteleuropäische
Wettergeschehen, so erfassten erste Regengebiete Südfrankreich und Nordspanien.
Die französische Wetterstation in Pau meldete 29
Liter Niederschlag pro Quadratmeter in 12 Stunden. In Bergerac wurden sogar 28
Liter Niederschlag in 6 Stunden gemessen. Eine vorlaufende Gewitterkette, die
zum Frontensystem von UDO gehörte, erreichte bereits in der Nacht Südostspanien
und brachte in Valencia 12 l/m².
Am Montag [08.09.2003] hatte das Zentrum unseres
Tiefdruckgebietes bereits den Südwesten Englands erreicht und zum Teil
ergiebigen Regen in vielen Regionen Frankreichs und Südwestdeutschlands
gebracht.
In Orange wurden in 24 Stunden fast 75 Liter
Niederschlag bei bedecktem Himmel registriert, in Montelimar waren es 54 und in
Nancy 43 Liter pro Quadratmeter. Auch in Deutschland wurden diese Werte
annähernd erreicht, so registrierte die Wetterstation in Saarbrücken 48 l/m²
und die Station auf dem Brocken [Harz] meldete immerhin 26 l/m². Im Bereich
dieses Regengebietes sank die Temperatur auf Werte um 14°C.
Der am 09.09.2003 über Zentralfrankreich liegende
Tiefdruckwirbel UDO verlagerte sich weiter nach Südosten in Richtung
Mittelmeer. Die Niederschlagsaktivität hatte sich nur wenig abgeschwächt und so
registrierte die Wetterstation in Bologna noch 54 Liter pro Quadratmeter. In
großen Teilen des Mittelmeers lag die Wassertemperatur verbreitet noch bei über
25°C und dies belebte die Dynamik von UDO erheblich. So wanderte sein Zentrum
am Mittwoch [10.09.2003] relativ schnell von Frankreich in den Mittelmeerraum.
Dabei wurden auf seiner Ostseite die am Vortag über der Adria gelegenen
Wettersysteme nach Norden gesteuert und die Niederschlagsprozesse an der
Luftmassengrenze reaktiviert. Vor allem südöstlich der Alpen fiel ergiebiger
Regen, der in Slowenien und im Norden Kroatiens bis zu 50 Liter und mehr
innerhalb von 12 Stunden brachte. Auch Deutschland konnte Niederschlagsmengen
aufzeichnen.
Immerhin fielen in Neuglobsow am Stechlin-See 19
Liter Regen pro Quadratmeter. Im Berliner Raum blieb die Regenmenge meist bei
unter 10 Liter und die Temperatur stieg auf 15°C.
Am Donnerstag [11.09.2003] lag des Zentrum des
Tiefdruckgebietes über der Adria und die eingebundene Kaltfront reichte über
das Mittelmeer bis in den Norden Afrikas. Es fiel wieder reichlich
Niederschlag, vor allem in Bulgarien, Ungarn und Griechenland. Jedoch schwankte
die Niederschlagsmenge stark. So registrierte die Wetterstation Bukarest 63
l/m² und Sofia hingegen „nur“ 17 l/m².
Bis zum Freitag wanderte UDO mit seinem Kern, der
jetzt über Sofia [Bulgarien] lag, weiter in Richtung Osten. Das dazugehörende
Frontensystem hatte bereits die Grenze zur Türkei überschritten. In Istanbul
war es wolkig bei schwachem Wind und es fiel nur geringer Niederschlag [4
l/m²].
Samstag [13.09.2003]: Eingebunden in die zonale
Höhenströmung zog UDO weiter in Richtung Osten. Das Zentrum lag nun nördlich
von Istanbul. Im Gebiet vom Schwarzen Meer kam es zu teils kräftigen Schauern
und Gewittern.
UDO blieb am Sonntag stationär über dem Schwarzen
Meer und verlor an Dynamik und Energie, bevor er am Montag [15.09.2003] von der
Wetterkarte verschwand.
Geschrieben am 01.10.2003
von Ronny Büttner
Wetterkarte: 08.09.2003
Pate: Caren Hünike