Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  UDO

(getauft am 07.04.2007)

 

Aus einer atmosphärischen Wellenstörung über dem Nordwestatlantik bildete sich am Samstag, den 07.04.2007 ein Tiefdruckgebiet, welches auf den Namen UDO getauft wurde. Am Tag seiner Taufe lag das Zentrum des Tiefs etwa 400 Kilometer vor der Südspitze Grönlands über dem Nordatlantik.

An diesem Tag bestimmte UDO mit seiner wetteraktiven Warmfront das Wetter über Island. Das europäische Festland war hingegen noch zu weit entfernt. UDO zog mit der allgemeinen westlichen Höhenströmung weiter und lag am Sonntag, den 08.04.2007 vor der Südwestküste Islands. Das Tief war nicht sonderlich gut ausgeprägt und sehr instabil. Mit seinen Frontensystemen prägte UDO an diesem Tag das Wetter über Island, den Faröer-Inseln und Teilen Großbritanniens. Auf der Ostseite des Tiefs verschärften sich die Temperaturgegensätze über der Norwegischen See auf engem Raum erheblich. So gab es auf den Faröer-Inseln länger anhaltende Niederschläge, die nachts meist als Schnee, in den Morgenstunden dann als Regen fielen. An der Wetterstation Thorshavn wurde eine 12-stündige Niederschlagshöhe von 25 Liter pro Quadratmeter gemessen. Zum Teil intensiv fielen die Niederschläge über Island aus. Dort wurden beispielsweise an der Westküste innerhalb von nur 3 Stunden Niederschlagshöhen bis zu 21 l/m² gemeldet. Vom Okklusionspunkt des Tiefs spaltete sich im Tagesverlauf ein Teiltief ab, welches rasch nach Südosten zog. Dieses Tief wurde mit UDO II bezeichnet.

Am Montag, den 09.04.2007 hatte sich an der Lage von UDO I wenig geändert. Der Wirbel lag noch immer über Island und brachte den Inselbewohnern einiges an Regen. UDO II hingegen lag schon über dem Seegebiet nördlich von Dänemark. Es brachte Norddeutschland aber jedoch nur geringen Regen. Am meisten Niederschlag konnte auf der Insel Rügen mit 3-5 Liter pro Quadratmeter registriert werden.

UDO I zog zum folgenden Tag weiter nach Nordosten und lag gegen Mittag über der Insel Jan-Mayen, während UDO II die Ostssee überquert hatte und nun über Lettland lag. In Litauen wurde sogar Schneefall ausgelöst und es konnte eine Schneedeckenhöhe von bis zu 5cm gemeldet werden. Auf der Rückseite des Tiefdruckwirbels UDO II gelangte weiterhin kalte Luft arktischen Ursprungs bis nach Südskandinavien. An einer Wetterstation in Lappland wurde beispielsweise ein Tiefstwert von -19,7°C gemessen. Im Gegensatz dazu steht die an der Südseite des Tiefs eingeflossene milde Meeresluft. Im Norddeutschen Tiefland sank die Temperatur in der Nacht daher nur selten unter +8°C.

Am Mittwoch, den 11.04.2007 hatte sich das Teiltief über der nordatlantischen Insel Jan-Mayen aufgelöst. Nun war nur noch UDO II übrig. Das Zentrum des kleinräumigen Wirbels lag nun bereits über der Ukraine, er hatte auf seinem östlichen Weg jedoch einiges an Kraft eingebüßt. Noch im Laufe dieses Tages löste sich das Tief UDO schließlich über der östlichen Ukraine auf.

 


Geschrieben am 06.07.2007 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 09.04.2007

Pate: Udo Duisenberg