Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ULLI
(getauft am 30.08.2007)
Am 29. 8. 2007
bildete sich vor der Südspitze von Grönland ein Tiefdruckgebiet, das am 30. 8.
2007 auf den Namen ULLI getauft wurde und sich mittags vor der
südostgrönländischen Küste in der Nähe der Region Angmagssalik auf einer
Position von ca. 65° nördlicher Breite und ca. 35° westlicher Länge befand. Der
Kerndruck im Tiefdruckgebiet ULLI betrug ca. 1005 hPa.
Am 31. 8. 2007 lag ULLI
mit seinem Kern nordöstlich der Faröer-Inseln. Bis über Island in Richtung
Grönland erstreckte sich eine Okklusionsfront (Mischfront mit Warm- und
Kaltfronteigenschaften) in westlicher Richtung hinter dem Tiefdruckzentrum. In
Reykjavik auf Island gab es morgens um 6 Uhr UTC (Weltzeit, entspricht auch 6
Uhr Ortszeit auf Island) Sprühregen und schwachen Wind aus Westen, und tagsüber
wurden 11°C Höchsttemperatur erreicht. Die Warmfront des Tiefdruckgebietes ULLI
verlief vom Okklusionspunkt (dem Punkt, wo sich die Warm- und die Kaltfront
treffen) östlich der Shetland-Inseln über die Nordsee bis nach Norddeutschland,
wo sie als Luftmassengrenze in die Kaltfront des weiter östlich gelegenen
Tiefdruckgebietes THOMAS überging. Der hinter der Warmfront (also westlich
davon) gelegene Warmluftsektor brachte im Vergleich zum Vortag kaum eine
Temperaturerhöhung, weil gleichzeitig größere Niederschlagsmengen die warme
Luft abkühlten und die Wolken größere Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung
verhinderten. Die 12-stündigen (von 8 bis 20 Uhr am 31. 8. 2007) Regenmengen in
Norddeutschland sind zum Teil mit über 10 Litern pro Quadratmeter beachtlich,
zum Beispiel Arkona 10 l/m², Hamburg 11 l/m² und an der Elbmündung 13 l/m²,
Hannover immerhin noch 6 l/m², dagegen Berlin-Dahlem nur 0,8 l/m². Die
Kaltfront verlief um 14 Uhr von Odense in Dänemark über die Deutsche Bucht und
weiter an der niederländischen Küste bis nach England, in der Nähe von Hemsby
in Norfolk. Hinter der Kaltfront gab es in Berlin-Dahlem Böen mit einer
Geschwindigkeit von 10 -11 m/s, das entspricht einer Windstärke von 5 bis 6 Bft.
Am 1. 9. 2007 ergab sich folgendes Bild: Das Tiefdruckgebiet ULLI lag mit
seinem Zentrum um 1 Uhr UTC (3 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit) über Lettland,
dort lag auch ungefähr der Okklusionspunkt, eine Warmfront war bis ins
weißrussisch-ukrainische Grenzgebiet zu erkennen, die Kaltfront zog sich in
Ost-West-Richtung über Mitteleuropa (Polen, Deutschland, Belgien) bis nach
Großbritannien und Irland. Vom Okklusionspunkt ausgehend zog sich bis nach
Südnorwegen die Okklusion, die weiter westlich in eine Luftmassengrenze
überging, die mit dem Tiefdruckgebiet VERE verbunden war. In weiten Teilen
Deutschlands gab es westlichen Wind, kaum Niederschlag und viele Wolken.
Am 2. 9. 2007 lag
das Tiefdruckgebiet ULLI nördlich von Moskau, und war am 3. 9. 2007 vor dem
nördlichen Ural, wo es in den darauf folgenden Tagen in eine Zone zahlreicher
Tiefdruckgebiete wanderte, und am 4. 9. 2007 nicht mehr als einzelnes
Tiefdruckgebiet zu erkennen war.
Geschrieben am
19.09.2007 von Heiko Wiese
Wetterkarte:
31.08.2007
Pate: Manfred
Fuchs