Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ULRICH

(getauft am 07.02.2007)

 

 

Zum Zeitpunkt seiner Taufe, am Mittwoch den 07. Februar 2007, befand sich das Tiefdruckgebiet ULRICH auf gleicher geografischer Breite wie Frankreich und bewegte sich vom Atlantik auf Europa zu. Dabei überquerte es am Donnerstag Großbritannien, wobei es einen Kerndruck um 985 hPa besaß. Südlich eines großräumigen Hochdruckgebietes über Skandinavien und Osteuropa verlief derzeit eine leicht mäandrierende Frontalzone vom Norden der USA über den Nordatlantik hinweg nach Mitteleuropa, mit der Tiefdruckgebiete wie ULRICH nach Europa und auch Deutschland geführt wurden. In diesem Zusammenhang bildete sich eine Luftmassengrenze quer über Deutschland aus mit kalter Meeresluft subpolaren Ursprungs im Norden und milder Luft subtropischen Ursprungs im Süden.

Mit der Annäherung des Tiefdruckwirbels ULRICH vom Ärmelkanal her verschärften sich die Temperaturgegensätze an der Luftmassengrenze. Von Südwesten wurde dabei ein Schwall sehr milder und labil geschichteter Luft herangeführt, in der mittags in Paris die Temperatur bis 10°C stieg, während gleichzeitig am Niederrhein Werte um 0°C gemessen wurden. Dabei setzte im Tagesverlauf vom Niederrhein über Hessen bis nach Franken kräftiger Schneefall ein und führte zu chaotischen Verkehrsverhältnissen. Am Nachmittag verlagerte sich das Schneefallgebiet nach Niedersachsen, Thüringen und Sachsen, während sich weiter südwestlich die milde Luft durchsetzte und die Niederschläge in Regen übergingen, so dass die entstandene Schneedecke von zum Teil 5 cm Höhe am Rhein rasch wieder schmolz. Um 18 Uhr UTC wurde die höchste Neuschneemenge mit 10 cm aus dem Münsterland gemeldet. In der milden Meeresluft im Süden stieg die Temperatur noch bis 11°C am Oberrhein, während in der Uckermark sogar leichter Dauerfrost auftrat.

Am Freitag, den 09.02. befand sich das Tief ULRICH mit seinem Kern über Holland, wobei die Warmfrontokklusion am Morgen gerade noch den Berliner Raum nordwärts überquerte, so dass hier der Schneefall in Regen überging und deutliches Tauwetter einsetzte. Doch schon unmittelbar nördlich von Berlin lag auch am Vormittag die Kaltluft, in der z.B. in Neuruppin die Temperatur bei zeitweiligem Schneefall weiterhin bei -1°C verharrte. In Süddeutschland herrschte dagegen bei Werten bis 10°C und häufigem Sonnenschein schon fast frühlingshaftes Wetter.

Die Luftmassengrenze, die sich noch am Donnerstag Mittag von Holland über Brandenburg und Polen hinweg nach Osteuropa erstreckte, verlagerte sich bis 00 UTC des Freitags nur wenig südwärts. An dieser Luftmassengrenze wanderte das Tiefdruckgebiet ULRICH unter deutlicher Abschwächung nach Mittelpolen. Gleichzeitig entstand am Okklusionspunkt ein neuer Tiefkern, der sich Freitag früh bereits über der nördlichen Ukraine befand. Weiterhin existierten an der Frontlinie sehr unterschiedlich temperierte Luftmassen. Am Vortag wurden beispielsweise innerhalb der Kaltluft in Neuruppin 0°C, in Angermünde sogar -1°C gemessen, während gleichzeitig in der milden Luft in Wittenberg 6°C, in Garsebach bei Meißen sogar 8°C auftraten. Noch milder war es weiter südlich in München mit 10°C und in Freiburg im Breisgau mit 12°C. Dabei ließen die Schnee- und Regenfälle im Tagesverlauf von Westen her mit Abzug des Tiefs nach. Vor allem in einem Streifen von der Lüneburger Heide bis zur Uckermark erhöhte sich die Schneedecke jedoch nochmals um ein paar Zentimeter. So wurden beispielsweise aus Fassberg in der Lüneburger Heide 13 cm, aus Angermünde 9 cm und aus Strausberg bei Berlin 10 cm Schnee gemeldet.

Am Samstag, den 10. Februar, spaltete sich ULRICH in zwei Teiltiefs auf. ULRICH II zog bis zum Sonntag in den Mittelmeerraum, wobei das Zentrum in einem Gebiet über Malta bis Süditalien lag.

In Deutschland kam es am Samstag und in der Nacht zum Sonntag an der sich von Ostfriesland bis zum Elbsandsteingebirge erstreckenden und nur wenig verlagernden Warmfront des Tiefdruckgebietes ULRICH I zu geringen Niederschlägen. Diese fielen im Norden und Nordosten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt durchweg als Schnee, im übrigen Land bereits als Regen, waren aber nur in den Mittelgebirgen etwas ergiebiger (Wasserkuppe 6,2 l/m², Neuhaus am Rennweg 6,0 l/m²). Sonst lagen die Werte meist bei 1 bis 3 l/m². Am Montag, den 12. Februar, lösten sich die zwei separaten Tiefs auf. ULRICH I verlor seinen Druckgebildecharakter über dem Osten Russlands und ULRICH II verschwand über der Südküste Griechenlands. 

 


Geschrieben am 26.03.2007 von Stefan Weiher

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Pate: TSV Westfehmarn