Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ULYSSES
(getauft am 26.04.2009)
Am 26. April wurde das Tiefdruckgebiet über dem
Osten der Iberischen Halbinsel auf den Namen ULYSSES getauft. Bis zum Folgetag
zog das Tiefdruckgebiet ULYSSES über das Mittelmeer weiter in die Region
Korsikas und Sardiniens. Von dort aus reichte eine Luftmassengrenze nach Norden
bis zum Tiefdruckgebiet THIES über Dänemark.
Daraus resultierten große Mengen Niederschlag an
der zentralen Mittelmeerküste, beispielsweise in Genua, wo in 24 Stunden 122
Liter Regen pro Quadratmeter registriert wurden. Auch im Landesinneren kamen
noch beachtliche Niederschlagsmengen zusammen, was 42 l/m² in Mailand binnen 12
Stunden belegen. Entlang der angesprochenen Luftmassengrenze entwickelten sich
zum 28. April zwei Teiltiefs, wobei die ursprüngliche stationäre Genuazyklone ULYSSES
fortan mit ULYSSES I und das zweite über Süddeutschland mit ULYSSES II
bezeichnet wurde.
Im Tagesverlauf bildete sich entlang der
Luftmassengrenze, die quer von Nord nach Süd über Deutschland verlief, ein
weiteres Teiltief, ULYSSES III. Dabei machten sich die Gegensätze mit 7°C im
Saarland und 25°C an der unteren Oder auch in Form von Wolken- und
Niederschlagsbildung bemerkbar. Wie die Temperaturverteilung schon erahnen
lässt, blieb es in den Gebieten westlich der Elbe überwiegend stark bewölkt mit
länger anhaltenden Regenfällen. Die Niederschlagssummen lagen bei rund 5 l/m²,
mit Ausnahme des bayrischen Straubings, wo ein lokales Gewitter zu 21 Litern
auf den Quadratmeter führte. Unterdessen schien östlich der Elbe bis zu 12
Stunden lang die Sonne.
Die Zweiteilung des Wettergeschehens über Deutschland
hielt auch am 29. April an. Dabei schauerte es vor allem entlang einer Linie
Hamburg-Erfurt-München kräftig weiter, worin auch einzelne Gewitter eingebettet
waren.
Im Süden Europas bewegte sich die Tiefdruckzone
ULYSSES schneller nach Osten bis nach Ungarn voran, was zu dieser relativen Stationarität der Luftmassengrenze über Deutschland führte.
Am 1. Mai war das Tiefdruckgebiet ULYSSES über dem
östlichen Balkan und in der nördlichen Schwarzmeerregion in einer komplexen
Tiefdruckzone zum letzten Mal als eigenständiges Druckgebilde auf der Berliner
Wetterkarte zu erkennen.
Geschrieben am 18.05.2009 von Heiko Wiese
Wetterkarte: 28.04.2009
Pate: Hartmut Haas