Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet UNDINE

(getauft am 21.02.2010)

 

 

Im Laufe des 20.02.2010 bildete sich nördlich der Azoren ein Tief, welches zu einer Zyklonefamilie gehörte und am 21.02. auf den Namen UNDINE getauft wurde. Mit 975 hPa erreichte UNDINE noch am Tauftag ihren tiefsten Kerndruck.

Sie verlagerte sich bis zum darauffolgenden Tag recht schnell über den Golf von Biskaya nach Nordfrankreich und die Benelux-Staaten. Ihre anfangs langgezogene Kaltfront löste sich dabei schon zum größten Teil auf bzw. hing mit der Warmfront von ihrer Nachfolgerin VIJA zusammen, sodass sie nur noch in einem relativ kleinen Gebiet auf ihrer Zugbahn wetterwirksam werden konnte. Bei teilweise stürmischen Wind fielen an diesem Tage in Spanien  bis zu 15 l/m², an der französischen Atlantikküste sogar 25 l/m² (Brest) Niederschlag.

Am 22.02. bestimmte UNDINE dann auch das Wetter in Deutschland. Dabei gab es besonders bei den Tageshöchsttemperaturen große Unterschiede. Während an der Nord- und Ostseeküste nur Werte um den Gefrierpunkt erreicht wurden, stieg das Thermometer im Breisgau bis auf 15 °C, was die Schneehöhen um einige Zentimeter reduzierte. Auch die Niederschlagsverteilung war recht unterschiedlich. Im Norden (im Küstenbereich meist als Schnee) und der Mitte Deutschlands fielen innerhalb von 24 Stunden verbreitet Mengen um 10 l/m², während der Süden kaum oder gar keinen Niederschlag registrierte. Die höchsten Sonnenscheindauern wurden dabei in Brandenburg und Baden-Württemberg mit bis zu 5 Stunden gemessen.

Am 23.02. zog UNDINE weiter nach Finnland, sodass auf ihrer Rückseite skandinavische Kaltluft Norddeutschland erreichte. Dabei fielen die Temperaturen dort leicht unter den Gefrierpunkt, an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins sogar auf bis zu -9°C. Die Zuggeschwindigkeit von UNDINE schwächte sich zu diesem Zeitpunkt stetig ab und so blieb sie die nächsten beiden Tage mit ihrem Zentrum sogar fast stationär über dem Nordkap. Auch die Niederschlagstätigkeit ging deutlich zurück. Dagegen brachte sie in ihrem südlichen Bereich recht warme Luft in den Nordwesten Russlands und dem Baltikum, wodurch in Moskau und Wilna mit +2°C wieder Höchsttemperaturen über dem Gefrierpunkt erreicht wurden.

Ab dem 26.02. verlagerte sich UNDINE über das Weiße Meer langsam zum nördlichen Ural und erschien dort am 28.02. zum letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte.

 

 


Geschrieben am 25.03.2010 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 22.02.2010

Pate: Isabel Otto