Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  URIAH

(getauft am 23.06.2007)

 

 

Das Tief URIAH bildete sich im Laufe des 22.06. über dem Nordatlantik als Ableger eines großräumigen steuernden Tiefdruckwirbels mit Zentrum über Neuschottland. Am nächsten Tag wurde URIAH getauft und erreichte mit seiner Warmfront bereits die Iberische Halbinsel. Der Kerndruck war mit etwa 1012hPa zwar etwas tiefer als bei seiner Entstehung, aber noch recht schwach ausgeprägt. Durch die auf seiner Vorderseite vom Mittelmeer herangeführte warme und feuchte Luft erhielt URIAH aber neue erhebliche Energiemengen und konnte sich so innerhalb von 24h zu einem Sturmtief mit einem Kerndruck von unter 1000hPa entwickeln.

Das Zentrum verlagerte sich dabei vom Ärmelkanal nach Dänemark. Die von Westen herannahende Okklusionsfront brachte bis zum frühen Morgen des 25.06. zuerst in Köln mit 15 Liter pro Quadratmeter nennenswerte Niederschlagsmengen. Ähnlich hohe Mengen vielen im Laufe des Tages in Deutschland nur im Bereich der Mittelgebirge und der Nordseeküste, sonst wurden verbreitet 2 bis 7 l/m² gemessen. Viel höhere Regenmengen wurden allerdings aus West- und Nordeuropa gemeldet, wo 40 l/m² und mehr innerhalb von 24h fielen, z.B. in Brest (Frankreich) 41 l, Capel Curig (Wales) und Church Fenton (England) 50 l, Thyboron (Dänemark) 45 l und in Locarno (Schweiz) sogar 71 l. Im Bereich des Zentrums vor der deutschen Nordseeküste wurden nicht nur ein Druck von beachtlichen 985hPa, was zu dieser Jahreszeit sehr selten ist, sondern auch starke Windböen zwischen 90 und 105 km/h gemessen.

Am 27.06. erreichten die starken Niederschläge dann den Norden Deutschlands (Hamburg 44 l, Schwerin 46 l), aber auch in Südschweden (Göteborg 42 l) und erneut in Thyboron (49 l) fielen große Regenmengen innerhalb von 24h. Zudem erreichte das starke Windfeld Norddeutschland, wo verbreitet starke Sturm-, vereinzelt sogar Orkanböen registriert wurden (auf dem Brocken bis zu 137 km/h).

URIAH zog in den nächsten Tagen unter langsamer Abschwächung zum Bottnischen Meerbusen. Die höchsten 24-stündigen Niederschlagsmengen wurden dabei aus Riga mit 20 und Oslo mit 15 l/m² gemeldet. Bis zum 30.06. hatte sich Tief URIAH soweit abgeschwächt, dass es an diesem Tag letztmalig auf der Berliner Wetterkarte auftauchte. Damit betrug die Lebensdauer etwa 8 Tage.


Geschrieben am 15.08.2007 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 26.06.2007

Pate: Olivier Staiger