Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet URSULA
(getauft
am 04.02 2004)
Am
03. Februar entstand über dem Atlantik in der kalten Luft eines nach Nordosten
ziehenden Tiefdruckgebietes ein kräftiges Tiefdrucksystem, welches am 04.
Februar auf den Namen URSULA getauft wurde.
Bei
ihrer Entstehung wies URSULA einen Kerndruck von ca. 990 hPa auf und zog nur
sehr langsam nach Nordosten. Obwohl sie in den Morgenstunden des 05. Februars
mit ihrem Kern nordwestlich von Irland lag, beeinflussten ihre Fronten das
Wetter in Deutschland. Durch URSULAs großen Warmsektor wurden im norddeutschen
Raum verbreitet Nachttemperaturen von über 10°C gemessen. So betrug der
Tiefstwert in Berlin-Dahlem 12,4°C. So ein hoher Tiefstwert wurde noch nie in
einem Februar seit Beginn der Beobachtungsreihe (1909) in Berlin-Dahlem
erreicht. Selbst im März sind solche hohen Tiefstwerte bisher in Berlin-Dahlem
noch nicht aufgetreten. Nördlich des Harzes wurden in einem breiten Gebiet
sogar Tiefstwerte von über 14°C beobachtet.
Am
Morgen des 06. Februars hatte sich URSULA schon auf ca. 995hPa aufgefüllt, lag
aber mit ihrem Kern immer noch nordwestlich von Irland. Ihre Fronten hatten
aber zu diesem Zeitpunkt keinen Einfluss mehr auf das Wetter in Deutschland.
Am
07. Februar bildete sich aus URSULA durch einen kräftigen Trogvorstoß mit
Luftmassen arktischen Ursprungs ein Teiltief über der nördlichen Nordsee,
während URSULA selbst östlich von Island lag. Im weiteren Verlauf vereinigte
sie sich mit ihrem Teiltief und blieb über der nördlichen Nordsee liegen. Durch
das Wiedererstarken von URSULA bildete sich eine gut ausgeprägte Kaltfront und
ein Sturmfeld, welches in den Morgen- und Vormittagsstunden des 08. Februars
Deutschland erreichte. Hinter der Kaltfront flossen die Luftmassen arktischen
Ursprungs nach Deutschland ein. Das Sturmfeld traf Deutschland aber nur in
abgeschwächter Form. So wurden auf den Bergen und an der Küste verbreitet
Sturmböen der Stärke 8 bis 9 gemessen. In der eingeflossenen arktischen Luft
traten verbreitet Schauer auf, die örtlich sogar von Gewitter begleitet wurden
und auch in den Niederungen als Schnee oder Graupel fielen.
In
der Nacht vom 08. Februar zum 09. Februar lag URSULA mit einem Kerndruck von
ca. 995 hPa über dem Baltikum. Auf ihrer Rückseite kam es weiterhin zu teilweise
starken Schauern, so dass sich oberhalb von 300 bis 400 Metern eine
geschlossene Schneedecke von rund 10cm bilden konnte (z.B. Nürnberg in der
Eifel 10cm, Lüdenscheid 10cm). Im Flachland fielen verbreitet 5 bis 10 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter.
Am
10. Februar lag URSULA mit ihrem Kern von ca. 1000 hPa östlich von Minsk und
brachte in Russland verbreitet Schneefälle (z.B. Minsk 6cm, Wolgograd 4cm). Auf
Deutschland hatte URSULA keinen Einfluss mehr. Auch am 11. Februar schneite es
in Russland unter ihrem Einfluss weiter (z.B. Moskau 11cm).
Am
12. Februar wurde URSULA zum letzten Mal in der Berliner Wetterkarte mit einem
Kerndruck von ca. 1005 hPa über dem Uralgebirge erwähnt.
Geschrieben am 23.02.2004 von Thomas Schartner
Wetterkarte: 08.02.2004
Pate: Simone Brach und Familie