Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
URSULA
(getauft
am 14.10.2008)
Am 13. Oktober formierte sich im
Nordatlantik südlich von Grönland ein Wellentief, welches einen Tag später auf
den Namen URSULA getauft wurde. Im Lee an der Südspitze Grönlands sind die Bedingungen
für eine rasche Zyklogenese häufig sehr günstig, da
dort besonders scharfe Temperaturgegensätze auftreten. Dabei kommt es meist
sehr schnell zur Ausbildung der Fronten der Tiefdrucksysteme, die für die
Lebensdauer und Wetterwirksamkeit von Zyklonen elementar sind. Auf seiner
Rückseite konnte der Wirbel URSULA kalte Polarluft aus der Labrador-See
anzapfen. Die zur Verfügung stehende Warmluft auf der Vorderseite des Tiefs war
allerdings nur gemäßigter Natur, womit sich nur ein kleiner Warmsektor ausbilden
konnte, der rasch okkludierte.
Am Folgetag verlagerte sich URSULA zur Südküste
Islands und brachte dort neben starker Bewölkung auch vermehrt schauerartig
verstärkte Niederschläge.
Am Morgen des 16. Oktober wies das Tief URSULA
einen Kerndruck von 990 hPa auf und befand sich bereits
westlich von Skandinavien in der Norwegischen See. An der Südflanke des Tiefs
im Bereich der stärksten Drängung der Isobaren kam es zu wechselhaftem,
windigem Schauerwetter. Auf den Färöer Inseln und in Schottland peitschte der
Wind im Mittel der Stärke 6 über das Land. In der labilen Höhenkaltluft, die
über dem noch recht warmen Atlantik mit Feuchtigkeit angereichert wurde,
entwickelten sich vereinzelte Gewitter. Tagsüber erreichten die teilweise okkludierten Frontensysteme URSULAs
auch den Nordwesten Deutschlands und sorgten mit dem vorlaufenden
Tiefdruckgebiet TIFFANY für kühles und regnerisches Herbstwetter. In List auf
Sylt fielen beispielsweise binnen 24 Stunden 21 Liter Regen pro Quadratmeter
bei einer Höchsttemperatur von nur 11,9°C. Spitzenreiter in Sachen Regenmengen
war die Wetterstation am Hamburger Flughafen, wo im gleichen Zeitraum sogar 32
l/m² registriert wurden. Im Frontbereich selbst kam es örtlich sogar zu
Gewittern. Die Sonne zeigte sich dabei nur selten.
In der Folge schwächte sich das Tief rasch ab
und wurde nordwestlich von Skandinavien im Bereich von Spitzbergen stationär.
Von dort verlagerte sich URSULA nur noch
wenig nordwärts bis es am 18. Oktober wieder von den Mitteleuropäischen
Wetterkarten verschwand.
Geschrieben am 28.10.2008 von Sophie Oberländer
Wetterkarte: 16.10.2008
Pate: Christian Reder