Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
UWE
(getauft
am 10.08.2011)
Am 05.08.2011 bildete sich in einer stark
zonalen Höhenströmung in 500 hPa, ca. 5,5 km Höhe, über dem Nordatlantik
südlich von Neufundland eine Wellenstörung aus. Diese verstärkte sich weiter zu
einem Tief, welches sich nach Westen verlagerte, am 10.08.2011 über dem
zentralen Nordatlantik lag und am selben Tag auf den Namen UWE getauft wurde. Der
Kerndruck der Zyklone betrug zu diesem Zeitpunkt 1005 hPa und das Frontensystem
des Wirbels UWE bestand aus einer Höhenokklusion, die über den zentralen
Nordatlantik verlief und in die rücklaufende Okklusion des Tiefs TIMO
überging.
In den folgenden 24 Stunden verharrte der
Wirbel ohne Veränderung des Kerndrucks quasistationär über dem zentralen
Nordatlantik. Bis zum 12.08.2011 erfolgte unter leichter Verstärkung eine
Ostwärtsverlagerung des Tiefdruckgebietes UWE, das an diesem Morgen mit einem
Kerndruck von knapp unter 1000 hPa südwestlich von Island über dem Nordatlantik
lag. Die Okklusion reichte in einem leichten Bogen bis über Nordirland. Daran
schloss sich eine Warmfront an, die über die Irische See und Großbritannien bis
über die Nordsee verlief, wo sie in die rücklaufende Okklusion des Wirbels TIMO
überging. Im Bereich der Warmfront kam es zu teils lang anhaltenden
Niederschlägen mit Niederschlagssummen von mehr als 5 l/m² innerhalb von 24
Stunden, wie im irischen Valentia mit 8 l/m², Glasgow 9 l/m² oder Plymouth mit
6 l/m². Aufgrund der herangeführten kühlen Meeresluft stieg die Temperatur im
Einflussbereich der Zyklone nur selten über die 20°C-Marke, wie z. B. in London
mit 23°C oder in Bournemouth mit 20°C. Sonst war es meist trüb bei Höchstwerten
von unter 20°C wie in Glasgow oder Valentia mit 17°C, Stornoway meldete 16°C.
Bis zum Folgetag, dem 13.08.2011, hatte sich der Wirbel UWE unter leichter
Verstärkung weiter nach Westen verlagert und lag nun mit einem Kerndruck von etwas
unter 990 hPa ca. 300 km nordwestlich von Schottland über dem Atlantik. Die
Okklusion erstreckte sich in einem Bogen über Schottland hinweg bis zum
Okklusionspunkt nahe Edinburgh. Die Warmfront verlief über die Nordsee und
Niederlande hinweg bis über das Ruhrgebiet. Die Kaltfront erstreckte sich über
Großbritannien und Wales bis über den Atlantik, wo sie in die Warmfront der
Zyklone VOLKER überging. Im Bereich einer, in der Kaltfront des Tiefs UWE
eingelagerten, kleinen Wellenstörung fielen in den Niederlanden, Belgien und
Deutschland teils erhebliche Niederschlagsmengen, wie beispielsweise Aachen mit
12 l/m², in Rotterdam mit 13 l/m², in Uccle bei Brüssel mit 30 l/m² und im
belgischen Kleine Brögel wurden sogar 32 l/m² gemessen. Die Höchsttemperatur
lag unter dichten Wolken verbreitet bei 20°C, wie in Brüssel und Rotterdam. Bis
zum 14.08.2011 hatte sich der Wirbel UWE bei konstantem Kerndruck nach
Nordosten verlagert und lag nun über der Inselgruppe der Färöer. Die Okklusion
reichte entlang der Nordsee bis über die Deutsche Bucht, wo sie sich in Warm-
und Kaltfront aufspaltete. Die Warmfront verlief über Deutschland und Österreich
hinweg bis Tschechien und die Kaltfront erstreckte sich vom Okklusionspunkt
über der Deutschen Bucht bis ins nördliche Ruhrgebiet. Im Bereich der Warmfront
fielen innerhalb kurzer Zeit teils erhebliche Niederschlagsmengen, so meldete
Gütersloh eine 6-stündige Niederschlagssumme von 19 l/m², in Oldenburg wurden
sogar 26 l/m² im gleichen Zeitraum gemessen. Die Höchsttemperatur blieb auch in
Deutschland aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung und Dauerregen verbreitet
bei unter 20°C, wie z.B. in Oldenburg bei 19°C. In den folgenden 24 Stunden
verlagerte sich das Tiefdruckgebiet UWE unter leichter Abschwächung weiter nach
Norden und lag am 15.08.2011 südöstlich von Island mit einem Kerndruck von ca.
990 hPa. Die Okklusion beschrieb einen großen Bogen über den Nordatlantik und
reichte im Süden bis auf eine Breite von Südnorwegen. Im Bereich der Insel Jan
Mayen spaltete sich eine Warmfront ab, die über das Nordmeer hinweg bis über
das Nordkap reichte. Die Höchsttemperatur an der automatischen Station auf Jan
Mayen betrug an diesem Tag 11°C. Nachfolgend füllte sich der Wirbel UWE über
Island liegend langsam auf und sein Frontensystem verlagerte sich dabei weiter
nach Norden, sodass die Warmfront am 16.08.2011 Spitzbergen überquerte. Dabei stieg
die Temperatur auf 10°C. In den nachfolgenden 48 Stunden schwächte sich die
Zyklone UWE über Island liegend stetig ab und verlor an Wetteraktivität. Schließlich
löste sich das bereits frontenlose Tief an der Südküste Islands bis zum
19.08.2011 auf und wurde fortan nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte
geführt.
Geschrieben
am 07.09.2011 von Tobias Mahnkopf
Berliner
Wetterkarte: 13.08.2011
Pate:
Uwe Deicke