Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  Ursula

(getauft am 12.12.2008)

 

Im Verlauf des 12. Dezembers spaltete sich ein zunächst kleines Randtief vom kräftigen Islandtief ab und war auf den Bodenwetterkarten am Folgetag unter dem Namen URSULA zu erkennen.

Es zog ostwärts und befand sich am 13. Dezember nördlich der Britischen Inseln. Die zugehörigen Fronten erstreckten sich über Großbritannien hinweg bis zur Nordküste der Iberischen Halbinsel. Auf der Vorderseite des Tiefs wurden feucht-warme Luftmassen bis weit nach Norden transportiert. Bei mittleren Windgeschwindigkeiten um 30 Knoten (Windstärke 7) in weiten Teilen Großbritanniens und Norwegens wurden bei bedecktem Himmel und schauerartig verstärkten Regenfällen milde Höchstwerte erreicht. So meldete die Wetterstation in Bournemouth an der Südküste Englands eine Höchsttemperatur von 9°C, die mit 8°C im norwegischen Bergen nur knapp verfehlt wurde. Zudem fielen beispielsweise in London 29 Liter Regen pro Quadratmeter.

Außerdem zeichnete das Tief URSULA ein äußerst markanter Windsprung aus, der mit der Frontpassage aus Westen einherging. Während in der Nacht zum 13. Dezember in Mittelengland vor der Warmfront noch ein strammer Südwind registriert wurde, drehte der Wind hinter der Kaltfront wenige Kilometer weiter westlich an der Waliser Atlantikküste bereits auf nordwestliche Richtungen.

URSULA verlagerte sich nun nach Nordosten und befand sich am 14. Dezember nordöstlich von Island. Zusammen mit dem Tief VERENA über dem Nordosten Spaniens bildete sich eine Tiefdruckzone aus, die sich über ganz Westeuropa erstreckte und eine Teilung des Wettergeschehens in Europa bewirkte. Während sich der Nordosten unter Hochdruckeinfluss verbunden mit zum Teil strengen Nachtfrösten befand, bestimmte das Tiefdrucksystem mit seinen zugehörigen Fronten das Wettergeschehen im Westteil Europas. Dort herrschte vergleichsweise mildes, aber regnerisches Wetter, das auch den Westen Deutschlands kurzzeitig tangierte.

Bis zum Morgen des 15. Dezember spaltete sich Tief VERENA vom System des Tiefs URSULA ab und wanderte in den Mittelmeerraum.

URSULA dagegen veränderte seine Lage als eigenständiger Tiefkern gegenüber dem Vortag kaum. Es schwächte sich zunehmend ab und war mit einem Kerndruck von rund 995 hPa auf der Wetterkarte gerade noch als eigenständige Zyklone auszumachen, bevor es zum 16. Dezember von den nachfolgenden Tiefdruckgebieten über Island eingefangen wurde.


Geschrieben am 29.12.2008 von Sophie Oberländer

Wetterkarte: 14.12.2008

Pate: Frank Nüßgen