Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
VALERIAN
(getauft
am 03.05.2013)
Anfang des Monats Mai bildete sich über dem
östlichen Nordatlantik ein neues Tiefdruckgebiet aus. Da ersichtlich wurde,
dass diese für das Wettergeschehen in Europa von großer Bedeutung sein würde,
wurde es am 03.05. auf den Namen VALERIAN getauft.
An diesem Tag befand sich das Zentrum des
Druckgebildes rund 600 km westlich der irischen Westküste und im Kern herrschte
ein Druck von knapp unter 1015 hPa. Bereits an diesem ersten Tag verfügte das
Tief VALERIAN über eine Okklusionsfront. Beim Prozess
der Okklusion holt die nachfolgende Kaltfront die
vorlaufende Warmfront ein, wodurch sich eine Mischfront, die sogenannte Okklusionsfront, ausbildet. Diese erstreckte sich vom
Zentrum der Zyklone aus bis zu einem Punkt, der ca. 300 km westlich des Kerns
entfernt lag. Hier befand sich der sogenannte Okklusionspunkt,
an dem sich die Okklusionsfront wieder in eine Warm-
und eine Kaltfront aufspaltet. Während die Warmfront in Richtung Nordosten, bis
etwa 100 km von der irischen Nordwestküste entfernt, verlief, reichte die
Kaltfront in einem südwestlichen Bogen bis etwa 1200 km über den
Nordostatlantik. Als die Fronten Großbritannien überquerten, kam es örtlich zu
Niederschlägen. In Aberdeen im Osten Schottlands fiel beispielsweise von 20 Uhr
MESZ abends bis 02 Uhr MESZ des Folgetages 0,6 l/m² aus leichtem Sprühregen und
Regen. Auch an der Flughafenstation der nordirischen Hauptstadt Belfast wurde
infolge einiger leichter Regenschauer am Abend zwischen 20 und 23 Uhr MESZ 0,8
l/m² Niederschlag registriert.
Zum 04.05. verlagerte sich das Tief
VALERIAN rasch in Richtung Nordosten voran und befand sich mit seinem Kern nun
über dem Ostrand der schottischen Highlands. Der Druck im Zentrum des Wirbels
war bis auf etwas unter 1000 hPa abgesunken, was auf eine Verstärkung des Tiefs
hindeutet. Zu erkennen war diese Verstärkung auch daran, dass sich das
Tiefdruckgebiet neu formieren konnte, denn es verfügte an diesem Tag nur über
eine Warm- und eine Kaltfront. Die Warmfront des Tiefs verlief vom Zentrum aus
in Richtung Osten über die Nordsee hinweg bis nach Südnorwegen, die Kaltfront
überquerte hingegen Südschottland und Irland in südwestlicher Richtung und
reichte bis weit über den Nordostatlantik. Niederschläge wurden vor allem im
skandinavischen Raum registriert. Im norwegischen Stavanger fiel zwischen 02
und 08 Uhr MESZ eine Niederschlagsmenge von 12 l/m². In Oslo-Blindern wurde
zwischen 11 und 20 Uhr eine Niederschlagsmenge von knapp 10 l/m² gemessen,
welche sich aus leichtem und mäßigem Regen ergab.
Am 05.05. lag der Tiefdruckwirbel VALERIAN,
der sich um ca. 1200 km weiter Richtung Nordosten verlagert hatte, mit seinem
Zentrum über Zentralschweden, nur wenig westlich des Südteils des Bottnischen
Meerbusens. Sein Kerndruck hatte sich dabei wieder leicht bis auf ca. 1003 hPa
stabilisiert. Die Warmfront reichte über den Bottnischen Meerbusen in
nordöstlicher Richtung hinweg bis nach Finnland. Die Kaltfront verlief dagegen
nach Süden bis zur deutsch-dänischen Grenze. Im Bereich des Frontendurchzuges
kam es vor allem im Bereich des Baltikums wiederum verbreitet zu
Niederschlägen. In der estnischen Hauptstadt Tallinn wurde zwischen 08 und 13
Uhr MESZ 2 l/m² aus leichten Regenschauern gemessen. In der finnischen
Hauptstadt Helsinki fiel immerhin 0,3 l/m² Regen innerhalb desselben Zeitraums.
Bis zum 06.05. hatte sich das Druckgebilde
VALERIAN sehr schnell weitere 1300 km nach Osten verlagert und befand sich mit
seinem Zentrum nun über dem Bereich des russischen Onegasees.
Der Kerndruck lag unverändert bei etwa 1003 hPa. Die Kaltfront des Tiefs hatte
dessen Warmfront an einige Stellen eingeholt, wodurch erneut eine Okklusionsfront entstanden war. Diese verlief vom Kern der
Zyklone bis zu einem Punkt, der etwa 300 km nordöstlich von St. Petersburg lag.
Vom dortigen Okklusionspunkt aus verliefen die
Warmfront des Tiefs nach Nordosten und die Kaltfront in einem südwestlichen
Bogen über Moskau hinweg bis über den Süden Weißrusslands.
Bereits am darauffolgenden Tag, dem 07.05.,
hatte sich das regenreiche Tiefdruckgebiet aus dem Darstellungsbereich der
Berliner Wetterkarte Richtung Asien verlagert und konnte daher nicht weiter
analysiert werden.
Geschrieben
am 02.06.2013 von Gregor Meusel
Berliner
Wetterkarte: 04.05.2013
Pate:
Galaxis