Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  VALERIA

(getauft am 05.02.2008)

 

Am Dienstag, den 05.02.2008 entwickelte sich über dem mittleren Nordatlantik aus einer atmosphärischen Welle heraus ein Tiefdruckgebiet, welches auf den Namen VALERIA getauft wurde. Der Wirbel bildete sich in der „Nordatlantischen Tiefdruckrinne“ aus. Dies ist die Zone, in der die meisten, für unser Wetter so wichtigen, Tiefdruckgebiete entstehen. Am Tag der Taufe hatte das Wellentief VALERIA aber noch keinen Einfluss auf den Wetterablauf über Mitteleuropa.

Bis zum nächsten Tag entwickelte sich das Tiefdruckgebiet langsam weiter und verlagerte sich dabei etwas nach Osten. Am Donnerstag, den 07.02.2008 war der Wirbel mit seinem Zentrum im Seegebiet südlich von Island angekommen. Außerdem bestimmte er an diesem Tag mit seinen Frontensystemen den Wetterablauf über Irland und Großbritannien. Ein breiter Warmluftsektor lies die Temperaturen auf der Insel verbreitet über 10 Grad Celsius ansteigen. Die Wetterstation in London registrierte eine Tageshöchsttemperatur von 13°C, in Edinburgh wurden sogar 14°C gemessen. Niederschlag fiel kaum und wenn, dann lag die 24-stündige Niederschlagssumme verbreitet bei unter 1 Liter pro Quadratmeter.

Am Freitag, den 08.02.2008 befand sich das Zentrum des Tiefs vor der Ostküste Grönlands. VALERIA hatte also Island nordwärts überquert. Die zum Frontensystem gehörende Okklusion reichte über die kleine Insel Jan-Mayen, Norwegen und Südschweden hinweg bis nach Süddänemark hinein. Der Norden Deutschlands lag im Einflussbereich einer schwachen Warmfront, welche erst über Dänemark okkludierte. Daher blieb es besonders in Norddeutschland an diesem Tag frostfrei. Noch auffälliger waren aber die Unterschiede in den Tageshöchstwerten der Temperatur. Im Nordwesten Deutschlands konnten bis zu 13°C gemessen werden, während im übrigen Deutschland meist 5-7°C registriert wurden. Niederschlag fiel im norddeutschen Raum aber nur sehr wenig, meist war die Menge kaum messbar.

Am Sonnabend, den 09.02.2008 befand sich das Zentrum von VALERIA über der Nordostküste Grönlands. Das Tief selbst hatte sich kaum verlagert, die Okklusion hingegen hatte Skandinavien nordwärts überquert und lag nun über dem Eismeer und nur ein Teil reichte noch bis nach Ostfinnland hinein.

Am Sonntag, den 10.02.2008 hatte VALERIA bereits die Kola-Halbinsel überquert und lag mit ihrem Kern nun vor der Nordsibirischen Eismeerküste. Diese enorme Ostverlagerung des Tiefs wurde von einer kräftigen Höhenströmung verursacht, welche VALERIA bei Nordostgrönland erfasst hatte. Auf ihrem Weg nach Osten löste das Tief zum Teil heftige Schneefälle in Russland und dem Norden Sibiriens aus. Am nächsten Tag war das einstige Wellentief VALERIA schließlich aus dem Einzugsgebiet der Berliner Wetterkarte verschwunden.

 


Geschrieben am 04.03.2008 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 08.02.2008

Pate: Joachim Mezei