Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  VALERIE

(getauft am 18.10.2008)

 

 

Am Samstag, den 18. Oktober 2008 bildete sich östlich von Neufundland ein neues Tiefdruckgebiet, das auf den Namen VALERIE getauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt war es noch wenig ausgeprägt mit einem Kerndruck von nur 995 hPa. Das sollte sich aber im Verlauf der folgenden Tage drastisch ändern. In der Nacht zu Sonntag betrug der Luftdruck im Zentrum des Tiefs bereits 20 hPa weniger als 24 Stunden zuvor. Folglich nahm die Isobarendrängung weiter zu, womit sich VALERIE zu einem Sturmtief entwickelte und Kurs auf die Färöer Inseln nahm.

Wie schon am Wochenende vorhergesagt, intensivierte sich das Tief VALERIE zu Wochenbeginn sogar noch zu einem Orkantief. Grund dafür waren scharfe Temperaturgegensätze im Bereich des Wirbels, wodurch sich die Fronten mit den dazugehörigen Temperaturadvektionen besonders gut ausprägen konnten.

Am Montag lag das Tief mit seinem Zentrum bereits südöstlich von Island. Seine Fronten überquerten in der Nacht zuvor die Britischen Inseln und sorgten dort verbreitet für kräftige Regenfälle und Orkanböen. Auf der Hebrideninsel Skye wurden bis 06 Uhr UTC innerhalb von 24 Stunden 52,8 Liter pro Quadratmeter gemessen und an der Station Cairngorn in den Schottischen Highlands wurden Spitzenböen der Stärke 12 mit 170 km/h registriert. Auf der Vorderseite der Zyklone wurden milde Luftmassen weit nach Norden transportiert. So stiegen die Temperaturen am Oberrhein bis auf 20°C an. Stürmische Windböen an der Nordseeküste kündigten jedoch bereits den kommenden Wetterumschwung an.

Am Folgetag zogen in Verbindung mit der Kaltfront VALERIEs zunehmend Wolkenfelder in den Westen und Nordwesten Deutschlands. Die Hebungsvorgänge schwächten sich dabei allerdings etwas ab, sodass die gemessenen Regenmengen bis 06 Uhr UTC exemplarisch in Emden nur 6 Liter pro Quadratmeter betrugen. Im Süden Deutschlands hingegen wurden in der subtropischen Luftmasse trotz Wolkenaufzugs nochmals Höchstwerte von 22°C wie in Karlsruhe registriert. Anders sah es in Sauda, an der südöstlichen Küste Norwegens gelegen, aus. Im Zusammenspiel mit Stauniederschlägen an den Skanden kamen dort innerhalb von 12 Stunden 59 l/m² zusammen. Zum Abend erreichte die Kaltfront den Berliner Raum und brachte dort geringe Niederschläge, während hingegen vereinzelte Gewitter, zum Beispiel über Öhringen in Baden-Württemberg, sehr kräftig ausfielen.

Zur Wochenmitte zog sich VALERIE weiter Richtung Nordmeer zurück. Dabei spaltete sich das Tief unter Abschwächung in zwei Druckzentren auf mit VALERIE II westlich von Novaya Zemlya gelegen. Durch weiteren Druckanstieg im Umfeld der Wirbel verlagerten sie sich noch weiter Richtung Osten, bevor VALERIE I und II am Freitag, den 24.10.08 nicht mehr auf den Karten der Berliner Wetterkarte analysiert wurden.


Geschrieben am 25.10.2008 von Stefan Weiher

Wetterkarte:

Pate: Sylvia Meinhart