Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet VALESKA

(getauft am 05.05.2010)

 

Am Morgen des 05. Mai (00 Uhr UTC) befand sich ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über der Südküste Frankreichs, dessen Warmfront entlang der Alpen nach Nordosten reichte. Die Kaltfront des Wirbels  lag südlich der Warmfront entlang der Appennien über das Tyrrhenische Meer verlaufend bis nach Nordafrika. An einer Wellenstörung dieses Tiefs entstand über Sizilien ein weiteres Tief, welches an Wetterwirksamkeit für Europa zu gewinnen schien und daher auf den Namen VALESKA getauft wurde.

Im Laufe des 05.05. wanderte der Tiefdruckwirbel nach Norden in Richtung Alpen und verstärkte sich dabei. Im Kern des Tiefs, der über Südtirol lag, betrug der Luftdruck 1005 hPa. Die Warmfront verlief entlang der östlichen Alpen nach Nordosten, wo sie an die Kaltfront eines anderen Tiefs anschloss. Die Kaltfront dagegen verlief über der Adria nach Süden. Dies brachte dem Alpenraum teils ergiebigen Regen mit örtlich bis zu 35 mm Niederschlag innerhalb von 24 Stunden.

Am 06. Mai streifte VALESKA dann den Mitteleuropäischen Raum und überquerte Österreich, Tschechien und Polen. Dabei blieb der Kerndruck annähernd konstant bei 1005 hPa. Allerdings fing das Tief bereits an, teilweise zu okkludieren (die Kaltfront holt die Warmfront ein). So lag die Okklusionsfront am Morgen des 07. Mai über Süddeutschland, der Kern des Wirbels aber etwas weiter östlich über Tschechien. Die  Kaltfront verlief südlich entlang des Balkans und brachte dem Einflussgebiet viele Regenschauer und sogar Gewitter. Die Warmfront lag noch immer nordöstlich des Kerns über den Baltischen Staaten und Weißrussland und schloss an ein voranlaufendes Tief an. Dabei sorgte sie bei ihrem Durchzug für flächendeckenden Regen und anschließend für einen deutlichen Temperaturanstieg um fast 10°C.

Am Morgen des 08. Mai (00 Uhr UTC) nahm VALESKA eine sehr komplexe Gestalt an. Das Tiefdruckgebiet mit Kern über Nordpolen hatte zwei kurze okkludierte Ausläufer. Jeweils westlich über Norddeutschland und Dänemark und südlich über Polen und Tschechien. Diese brachten besonders dem Nord- und Ostseeraum starken, in Böen teils stürmischen Wind mit Spitzen von 52 km/h.
Außerdem reichte die Kaltfront  südöstlich bis zum Schwarzen Meer und brachte immer noch viele Schauer mit sich.

Im Tagesverlauf zog Valeska nach Nordosten, wobei der Okklusionsprozess weiter fortschritt.

Am 09. Mai verlief die Okklusionsfront vom Kern, mit einem Luftdruck von über 1010 hPa über der nördlichen Ostsee nach Südosten bis nach Norddeutschland. Die Kaltfront verlief in südlicher Richtung und überquerte Nordosteuropa, was dort zu einzelnen Regenschauern führte. Entlang der Warmfront, die östwärts Richtung Zentralrussland verlief, kam es noch einmal zu vielen Gewittern und Schauern. Am Morgen des 10. Mai wurde VALESKA nicht mehr auf der Wetterkarte als Tief analysiert.


Geschrieben am 15.06.2010 von Benjamin Siebert

Wetterkarte: 06.05.2010

Wetterpate: Valeska Nürnberg