Eine
bemerkenswert lange Lebensdauer hatte ein Tiefdrucksystem, welches am
24.04.2003 auf den Namen VARUS getauft wurde. Eingegliedert in ein über den
gesamten Atlantik reichendes Kaltfrontensystem erkannten die Meteorologen seine Position südlich der
Azoren frühzeitig. Durch die Verlagerung des Hochkeils in der Höhe nach Osten
bei weiterhin stark ausgeprägtem Höhentief über dem südlichen Teil des Nordatlantiks
verlagerte sich auch VARUS.
Genauer gesagt
entwickelte sich im Grenzbereich zwischen maritimer Polarluft und subtropischen
Luftmassen aus dem einstigen Wellentief
VARUS innerhalb von 24 Stunden ein Sturmtief, welches zum Morgen des
25.04.2003 bis in das Seegebiet südlich von Irland zog. Dabei wurde in Irland
ein Luftdruckfall von bis zu 8 hPa innerhalb von 3 Stunden, Spitzenböen von 23
m/s (9Bft.) und Niederschlag von bis zu 20 Liter pro Quadratmeter bis zum
Morgen registriert.
Der
Langwellentrog prägte sich weiter aus, VARUS dagegen blieb ganze 3 Tage fast
stationär und mit gleichem Druck nahe der Britischen Inseln. Am 29.04.2003
wurde es schließlich durch ein stärkeres Tiefdruckgebiet weiter nach Nordwesten
abgedrängt.
Durch seine Zugehörigkeit zum weiterhin bestehenden, stark ausgeprägten Höhentiefdrucksystem, zu dem am Boden noch zwei weitere Tiefdruckgebiete gehörten, fing VARUS rotationsrichtungsbedingt an nach Westen, später Südwesten zu wandern. Die letzten Registrierungen des Tiefs stammen vom 01.05.2003 und zeigen es erneut zentral über den Britischen Inseln, wo es ein letztes Mal starken Wind und Niederschlag bringt.
Geschrieben am 15.05.2003 von Maik Brötzmann
Pate: Ingmar Behrendt J
Wetterkarte: ?