Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  VERA

(getauft am 14.04.2008)

 

Am Montag, den 14.04.2008 entwickelte sich über dem östlichen Mittelmeer vor der Südspitze Griechenlands ein Tiefdruckgebiet, welches auf den Namen VERA getauft wurde.

Am Tag der Taufe bildeten sich über den griechischen Inseln dabei zum Teil sehr starke Schauer und Gewitter. Die Wetterstation auf Korfu meldete daher, nicht weiter verwunderlich, eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 28 Liter auf den Quadratmeter, die Station in Saloniki immerhin noch 17 l/m². Die größten Niederschlagsmengen fielen jedoch innerhalb von nur 2 Stunden. Dies ist ein typischer Zeitraum für konvektive Niederschlagsereignisse im Mittelmeerraum. VERA zog an diesem Tag mit ihrem Zentrum langsam weiter nach Norden aufs griechische Festland und da auf der Vorderseite des Tiefs zum Teil sehr warme Luft aus tropischen Breiten herangeführt wurde, stiegen in der Türkei die Temperaturen sogar auf 35,6°C (Wetterstation Adana).

Am Dienstag, den 15.04.2008 war VERA mit ihrem Kern über Südbulgarien angekommen. Mit ihren Frontensystemen bestimmte sie den Wetterablauf über Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, der Türkei, dem Schwarzen Meer und dem östlichen Mittelmeer. Der meiste Niederschlag fiel mit knapp 14 Liter pro Quadratmeter in Ungarn und es wurde vor allem auf Zypern und im Nahen Osten nochmals recht heiß. So stieg die Temperatur in Larnaca auf 32°C und in Lefkopa auf 36°C, Tel Aviv meldete ebenfalls ein Maximum von 35 Grad Celsius.

Im weiteren Verlauf zog der Tiefdruckwirbel VERA weiter nach Norden und lag am Mittwoch, den 16.04.2008 über der südlichen Ukraine. Ein dicker und gut ausgeprägter Wolkencluster bildete sich über diversen Staaten aus. Dies war durch die Einbeziehung von Warmluft aus tropischen Breiten möglich. Es setzten also großräumige Aufgleitvorgänge ein, die zu diesem kompakten und sehr hoch reichenden Wolkenschirm führten, der sich am Morgen von Ostpolen bis nach Kasachstan erstreckte. Die Kaltfront des Tiefs VERA überquerte unter anderem auch den Westteil der Türkei, brachte hier aber praktisch keinen Regen. Doch wurde die sehr warme Luft ((cT) kontinentale Tropenluft)) bis nach Osten abgedrängt.

Am Donnerstag, den 17.04.2008 hatte das Tiefdruckgebiet VERA, welches zunehmend an Struktur und Stabilität verlor, den Nordwesten der Ukraine erreicht und somit nun auch größeren Einfluss auf den Wetterablauf über Deutschland erlangt. Im Zusammenspiel mit einem Hoch über der Nordsee floss recht kühle Luft aus Nordosten in unsere Bundesrepublik ein. So lagen die Höchstwerte an diesem Tag meist nur bei 10°C. Am wärmsten wurde es mit knapp 13°C im Ruhrpott. Unter ständiger Abschwächung zog VERA in den nächsten Tagen weiter nach Norden bis nach Estland, wo sich das Tief schließlich im Tagesverlauf des 19.04.2008 auflöste.


Geschrieben am 30.05.2008 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 16.04.2008

Pate: Vera Lüdeck