Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet VERA
(getauft am 15.06.2004)
Obwohl
Tief VERA erst am Dienstag, den 15.06.2004 getauft wurde, bildete es sich schon
am Vortag langsam über dem Atlantik aus. Mit einem Kerndruck von 1005 hPa
erreichte das Tief in der Nacht zum 17.06.2004 Schottland und verlagerte sich
im Laufe des Vormittags über die
mittlere Nordsee. Seine Warmfront griff dabei allmählich von Westen her
auf Deutschland über, und auch in Berlin setzte schon in den frühen
Morgenstunden geringer Regen ein. Erst gegen Mittag verstärkten sich die
Niederschläge auch hier, im östlichen Deutschland, wobei es empfindlich kühl
blieb. Vielfach lag die Temperatur mittags noch unter 15°C. Im Bereich des
Warmsektors erreichte die Temperatur dagegen verbreitet Werte über 20°C. Mit
der nachfolgenden Kaltfront entwickelten sich im Nordwesten Deutschlands
Schauer. Im Okklusionsbereich dieses Frontenzuges und besonders an der
Vorderseite der Okklusion kam es aber auch zu Gewittern. In Cuxhaven waren
diese Gewitter sogar mit Hagelschlag verbunden (maximale Hagelgröße ca. 3 bis 4
cm).
Innerhalb
der nächsten 24 Stunden teilte sich das Tiefdruckgebiet VERA in zwei Zentren
auf, wobei sich VERA II kaum weiterbewegte, während VERA I bis nach
Norddeutschland zog und dort, wie schon tags zuvor andeutungsweise beschrieben,
für teilweise recht starken Regen an der Warmfront des Tiefs sorgte.
Auch
an der Kaltfront und dahinter traten von Norddeutschland bis zu den
Mittelgebirgen wieder verbreitet Schauer und Gewitter auf. Der meiste Regen
fiel innerhalb von 24 Stunden in einem schmalen Streifen des südlichen
Mecklenburgs und des angrenzenden nördlichen Brandenburgs. Dort wurden
stellenweise mehr als 20 mm gemessen. Niederschlagshöhen bis 10 mm wurden auch
noch weiter südlich bis über den Berliner Raum hinaus beobachtet. In Leipzig am
Flughafen Schkeuditz fielen sogar 15.6 mm Regen. Außer dem äußersten Norden und
Nordosten Deutschlands hatte sich die Warmsektorluft in den meisten Gebieten
mehr oder weniger lange durchgesetzt. In Berlin reichte der sehr kurze
Warmluftvorstoß gerade noch für ein Temperaturmaximum von etwas über 20°C, bis
sich die kühle subpolare Meeresluft (mP) erneut durchsetzen konnte. Bis zum
Mittagstermin war die Vordergrenze dieser frischen Meeresluft bereits bis zu den
Alpen vorgestoßen. VERA I erreichte an diesem Tag einen Kerndruck von 1000 hPa,
löste sich aber bereits in den folgenden zwei Tagen vollständig auf.
VERA
II hielt sich dagegen weiterhin stationär über Südskandinavien, so dass sehr
kühle Meeresluft arktischen Ursprungs über die Nordsee hinweg nach Deutschland
gelangen konnte, in der die Temperatur am 19.06. in der 850-hPa-Fläche über den
Färöern bei -5°C lag. Am Sonntag, den 20.06.2004 erreichte das Tief dann seinen
minimalen Kerndruck von etwas unter 995 hPa und vor allem in
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg kühlte es sich gebietsweise bis unter
5°C ab. So ging die Temperatur in Baruth und in Frankfurt an der Oder bis 3°C
zurück. Am kältesten war es am südöstlichen Stadtrand von Berlin mit 2,1°C (Kaniswall
in der Nähe des Müggelsees). Obwohl Vera auch in den kommenden Tagen relativ
stationär blieb und somit das Wetter in großen Teilen Europas weiter
mitbestimmte, schwächte sie sich langsam ab. Ab Donnerstag, den 24.06.2004
erschien sie nicht mehr auf den Wetterkarten.
Geschrieben am 07.07.2004 von St. Buckwitz
Wetterkarte: 18.06.2004
Pate: Vera Timper