Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  VERENA

(getauft am 13.12.2008)

 

Am okkludierenden Frontensystem des weit entfernten Tiefs URSULA, spaltete sich am 13.12. über Ostspanien ein neuer Bodentiefdruckwirbel mit einem Kerndruck von circa 995 hPa ab, welcher kurzerhand auf den Namen VERENA getauft wurde.

In den folgenden Tagen verharrte das Tief unter leichter Abschwächung über dem westlichen Mittelmeerraum. Dabei hatte sich über Frankreich zudem ein Resttief gehalten, welches zusammen mit VERENA als hoch reichendes Tiefdrucksystem verbreitet ergiebige Niederschläge brachte. In Frankreich im Bereich des Zentralmassivs schneite es, wohingegen beiderseits der Rhone vielfach 50 Liter Regen pro Quadratmeter erreicht oder überschritten wurden. In Montelimar fielen am 14.12. binnen 24 Stunden 98 l/m² und am Folgetag in der Umgebung Roms 84 l/m².

Unterdessen drang die Kaltfront von VERENA weit nach Algerien vor, wo es für solche Wetterlagen typische schauerartige und gewittrige Niederschläge gab, die im Atlasgebirge durchweg als Schnee fielen.

Im Norden Algeriens und Marokkos fielen in 24 Stunden örtlich mehr als 30 l/m², in Algier sogar 53 l/qm. Des Weiteren induzierte VERENA am 16.12. ein kleines Tief nördlich der Alpen, welches dort schwache Niederschläge brachte, die sich noch etwas nach Norden ausbreiteten.

In der Folge verlagerte sich dann der Wirbel VERENA dem nachlassenden Einfluss des Hochs PAOLINI folgend von der Adria über den Balkan hinweg bis zum Schwarzen Meer, wobei der Kerndruck nun schon auf 1013 hPa angestiegen war. Dabei strömte am 18.12. zwischen dem kräftigen Hoch PAOLINI über Russland und dem Tief VERENA über dem Balkan in höheren Luftschichten milde Luft subtropischen Ursprungs nordwärts über das Schwarze Meer hinweg zur westlichen Ukraine und nach Weißrussland. Beim Aufgleiten auf die bodennahe mit östlicher Strömung herangeführte Kaltluftschicht kam es verbreitet zu länger andauerndem Eisregen. In der westlichen Ukraine meldete dahingehend die Wetterstation in Liubashivka bei konstanten -2°C die gesamte Nacht mäßigen bis starken Glatteisregen.

VERENA blieb noch bis zum 22.12. als kleines Resttief über dem Schwarzen Meer namentlich erwähnt, verlagerte sich dann mit seinem schwachen Kern von 1025 hPa bis über den Kaukasus und sollte erst zum Jahreswechsel komplett verschwinden. Dabei war die Eigenständigkeit des Tiefs am Rande der Berliner Wetterkarte während der letzten Tage des Jahres nicht mehr eindeutig zu erkennen.


Geschrieben am 22.01.2009 von R. Löwenherz

Wetterkarte: 18.12.2008

Pate: Verena Koren