Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet VERENA

(getauft am 29.11.2004)

 

 

Ende November konnten auf dem Nordostatlantik mit einer strammen Nordströmung kalte Luftmassen polaren Ursprungs sehr weit nach Süden vorankommen und infolge dessen entstand zwischen den Azoren und Madeira ein Tiefdruckgebiet.. Im Zusammenhang mit diesem Tiefdruckwirbel bildeten sich über Westeuropa einige frontale Wellen aus, zu denen auch VERENA gehörte, welche am 29. November über dem französischen Zentralmassiv erstmals auf der Berliner Wetterkarte analysiert wurde.

Erschien VERENA anfangs nur als kleine Tiefdruckrinne, so begann bereits am Folgetag die Entwicklung zu einem richtigen Tiefdruckwirbel. Durch die westliche Höhenströmung verschob sich das Zentrum in den Golf von Genua. Gleichzeitig fiel der Kerndruck auf unter 1010 hPa und VERENA bildete ein eigenes Frontensystem aus, dessen Warmfront bis zur Balkanhalbinsel und Kaltfront bis Andalusien reichte. Somit lag nahezu ganz Spanien im Einfluss polarer Luftmassen, was z.B. in Madrid (4°C) eine tiefere Temperatur als zeitgleich in Westdeutschland (6°C) verursachte. An den Grenzen der Luftmassen selbst gab es verbreitet Regen, in Mittelmeernähe auch einzelne Gewitter.

Mit der zunehmend auf Südwest drehenden Höhenströmung verlagerte VERENA am 1. Dezember ihr Zentrum auf die andere Seite der Alpen und näherte sich mit ihrem Frontensystem von Süden her Deutschland. Am nächsten Tag konnte VERENA dann Deutschland komplett überqueren und lag mit einem Kerndruck von knapp unter 1005 hPa vor der Südküste Schwedens. Mit dem Durchzug wurden in Deutschland verbreitet leichte Regenfälle, in den Höhenlagen auch Schnee, registriert. Die anhaltende südwestliche Höhenströmung bedingte eine weitere Verlagerung VERENAS Richtung Osteuropa. Allerdings ist durch die Bodenreibung auch eine sukzessiv fortschreitende Abschwächung des Tiefdruckwirbels zu beobachten.

So zog VERENA über die Baltischen Staaten (3. Dezember.) über den europäischen Teil Russlands (4. Dezember.) bis schließlich zum westasiatischen Teil Russlands, wo VERENA am 5. Dezember mit einem Kerndruck von
ca. 1006 hPa letztmalig auf der Berliner Wetterkarte analysiert wurde.

Auf dem Weg über das kalte kontinentale Osteuropa verwandelte sich der Regen allerdings schnell in Schnellfall, selbst bis in tiefe Gegenden.


Marcus Boljahn

Wetterkarte: 2.12.2004

Pate: Verena Vogt