Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet VERE
(getauft am 31.08.2007)
Am 31. 8. 2007
bildete sich über dem westlichen Grönland ein Tiefdruckgebiet, das auf den
Namen VERE getauft wurde. Das Tiefdruckzentrum lag ungefähr bei der geographischen
Position 65 bis 70° nördlicher Breite und 50° westlicher Länge. Der Kerndruck
betrug etwa 1000 hPa.
Das Tiefdruckgebiet
VERE zog bis zum 1. 9. 2007 schnell nach Osten und lag um 1 Uhr MEZ
(Mitteleuropäischer Zeit, entspricht 2 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit MESZ)
über Island. Der Kerndruck lag weiterhin bei ungefähr 1000 hPa
und die Fronten waren weit okkludiert. Das bedeutet,
dass sich die Warm- und Kaltfront wie ein Reißverschluss zusammengezogen haben
und sich vom Okklusionspunkt nördlich der Faröer-Inseln eine Warmfront über die nördliche Nordsee
zog. Die Kaltfront verlief vom Okklusionspunkt in
einem weiten Bogen über den Nordatlantik an den Faröer-Inseln
vorbei bis ca. 55° nördlicher Breite und 40° westlicher Länge. Im Norden bzw.
Nordosten von Island gab es um 1 Uhr MEZ mäßigen Regen bei 9°C. Auch tagsüber
stieg die Temperatur kaum an, so wurden in Reykjavik zum Beispiel 10°C registriert.
Vor allem südlich des Tiefdruckzentrums gab es eine relative Drängung der
Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks), die auf starken Wind hinweist. Auf den Faröer-Inseln war dies am 1. und 2. September 2007 mit
Windgeschwindigkeiten von 59 km/h und 52 km/h jeweils um 6 Uhr Ortszeit zu
spüren.
Am 2. 9. 2007 hatte
sich das Tiefdruckgebiet VERE mit der Höhenströmung weiter nach Osten verlagert
und war sowohl auf der Bodenwetterkarte von 1 Uhr MEZ als auch auf dem NOAA-18-Satellitenbild
vom 1. 9. 2007 zu erkennen. Vom Okklusionspunkt vor
der norwegischen Küste in Höhe von Trondheim über das Tiefdruckzentrum (ca. 990
hPa) bis nach Island war die Okklusion
zu sehen, die Warmfront reichte über Skandinavien bis zur Ostsee und nach
Polen, die Kaltfront dagegen über die nördliche Nordsee und Schottland bis weit
auf den Nordatlantik hinaus. In Trondheim und in Bergen in Norwegen regnete es
kräftig, so kamen innerhalb von 24 Stunden bis um 6 Uhr UTC am 2. 9. 2007 10
bzw. 44 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, bis zum 3. 9. 2007 kamen jeweils
weitere 9 Liter dazu.
Am 3. 9. 2007 um 1
Uhr MEZ war das Zentrum vom Tiefdruckgebiet VERE an der norwegischen Küste in
Höhe des Polarkreises angelangt. Der Kerndruck lag bei ca. 990 hPa und ein zweites Zentrum mit ca. 995 hPa
war über Finnland zu sehen. In Mitteleuropa wetterwirksam war vor allem die
Kaltfront, die zum Beispiel in Berlin-Dahlem 18,3 Liter pro Quadratmeter Regen
bis 23 Uhr MESZ und Böen bis 15,5 Meter pro Sekunde (Windstärke 7) brachte.
Die beiden Zentren
des Tiefdruckgebietes, VERE I und VERE II, lagen am 4. 9. 2007 um 1 Uhr MEZ
über der Ostsee auf ca. 60° nördlicher Breite bzw. über dem Weißen Meer und der
Barentssee. Einen Tag später gab es wieder ein Tiefdruckgebiet VERE, das sich
über dem nördlichen Russland in der Region von Archangelsk
befand. Am 6. und am 7. 9. 2007 zog das Tiefdruckgebiet VERE weiter Richtung
Osten in Richtung Ural und Westsibirien und war am 7. 9. 2007 zum letzten Mal
auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.
Geschrieben am
24.09.2007 von Heiko Wiese
Wetterkarte: 02.09.2007
Pate: Thomas Cochrane